Potsdam-Mittelmark: Teufelskreisel liegt neben der Spur Land und Stadt sehen Bahntrasse ungefährdet
Teltow - Der Landesbetrieb für Straßenwesen hat sich in den Streit um den Ausbau der Ruhlsdorfer Straße in Teltow eingeschaltet. Der im Zuge der Arbeiten vorgesehene Bau eines Kreisverkehrs stünde der Freihaltetrasse für eine S-Bahn nach Stahnsdorf demnach nicht, wie befürchtet, im Wege.
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Teltow - Der Landesbetrieb für Straßenwesen hat sich in den Streit um den Ausbau der Ruhlsdorfer Straße in Teltow eingeschaltet. Der im Zuge der Arbeiten vorgesehene Bau eines Kreisverkehrs stünde der Freihaltetrasse für eine S-Bahn nach Stahnsdorf demnach nicht, wie befürchtet, im Wege. Das sagte Frank Schmidt, Chefplaner beim Landesbetrieb.
Am Montag könnten die Stadtverordneten im Hauptausschuss abschließend über eine Vereinbarung mit dem Land zum Ausbau der Straße entscheiden. Im Vorfeld versucht Chefplaner Schmidt, die Gemüter zu beruhigen. Er sehe nicht, dass der Kreisverkehr an der Gonfrevillestraße einen möglichen S-Bahn-Ausbau behindert. Nicht der Kreisel, sondern nur dessen Straßenarme lägen auf der Bahntrasse. „Die S-Bahn könnte unter der Straße hindurchfahren“, so Schmidt. Baulich sei denkbar, dort eine Brücke statt eines aufwendigen Tunnels zu bauen.
Angesichts der nahen Wohnbebauung rund um den Teltower Bahnhof hält er einen Tunnel aber für nötig. Nur so werde man Anwohner vor Zuglärm schützen können. Im laufenden Planfeststellungsverfahren hätten die Teltower ohnehin ihr Recht verwirkt, auf die Gestaltung des Kreisverkehrs Einfluss zu nehmen. Sollten sie den Kreiselbau verhindern wollen, müssten sie die Vereinbarung ablehnen. Dann würde die Ruhlsdorfer Straße aber nicht ausgebaut.
Damit das nicht passiert, versucht auch Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) zu beschwichtigen. Die Debatte um den Kreisel habe die Rathausverwaltung überrollt. Die Kommunikation sei „blöd gelaufen“, sagte er den PNN. Er habe auf einen empörten Brief seines Stahnsdorfer Amtskollegen geantwortet. „Wir stellen die S-Bahn-Verlängerung nicht infrage.“ Schmidt sieht wie der Landesbetrieb die Freihaltetrasse nicht gefährdet. Der Kreisverkehr würde neben der Spur entstehen, nicht wie befürchtet darauf. Deshalb sei ein Tunnel nicht unbedingt notwendig.
Der Gedanke an den Bau eines Tunnels hatte viele Stadtverordneten abgeschreckt (PNN berichteten). Ein Tunnel unter dem „Teufelskreisel“ würde die Kosten für eine Bahnverlängerung in die Höhe treiben, die Realisierungschancen deutlich schmälern. Jens Klocksin (SPD), Vorsitzender der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft KAT, bleibt misstrauisch und appelliert an Land und Stadt, sicherzustellen, dass die Trasse frei bleibt. „Es kann nicht sein, dass wir einen Stopfen in die Leitung stecken.“ Er habe momentan den Eindruck, das Land wolle seine ablehnende Haltung gegen die Verlängerung der S-Bahn mit dem Bau des Kreisverkehrs in Asphalt gießen, so Klocksin.
Der SPD-Landtagsabgeordnete Sören Kosanke nahm indes das Teltower Rathaus in Schutz. Die Sanierung der Ruhlsdorfer Straße habe nicht nur für Teltow, sondern für die gesamte Region absolute Priorität. Nicht nur Schulwege würden damit gesichert, auch das Stahnsdorfer Gewerbegebiet besser angebunden. Wann die Ruhlsdorfer Straße saniert wird, ist weiter unklar. Der Landesbetrieb sieht in diesem und auch im nächsten Jahr keine Chancen für den Ausbau – weil das Geld fehlt. Ebenso wie für eine S-Bahn-Verlängerung. Tobias Reichelt
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