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Potsdam-Mittelmark: Teures Pflaster

Der Ausbau der Walter-Rathenau-Straße wird mehr kosten als erwartet

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Teltow - Der Ausbau der Walter-Rathenau-Straße in Teltow wird nun doch teurer als erwartet. Das ergab eine Ausschreibung zu den Baugewerken, wie in der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses bekannt wurde. Statt 84 000 Euro werden nun 114 000 Euro fließen und damit liegen die eingereichten Kalkulationen über den sonst üblichen Preisen für die geplante Ausbauvariante. Das bestätigte den PNN auf Nachfrage auch Planer Friedrich Haag, der bereits in Michendorf eine ähnliche Straße bauen ließ, an deren Kosten sich auch die Teltower Straßenbauvariante orientierte.

„Gründe für derzeitige Kostenexplosionen sind die vollen Auftragsbücher der Baufirmen“, sagte Haag. Denn seit im Sommer bekannt geworden sei, dass die Mehrwertsteuer ab 2007 erhöht werde, würden viele noch in diesem Jahr bauen wollen und diese Nachfrage treibe die Preise in die Höhe, so Haag. Doch die Anwohnerinitiative der Rathenau-Straße will nicht mehr länger warten und plädiert dafür, noch in diesem Jahr die Straße auszubauen. „Wir haben schon viel Zeit verloren, weil sich das zuvor mit der Planung beauftragte Ingenieurbüro nicht an die vorgegebenen Standards hielt. Erst nach langen Diskussionen und zähem Ringen mit dem Bauamt wurde endlich ein neues Büro beauftragt“, sagte Margit Larsen von der Anwohnerinitiative den PNN. Das daraufhin von den Anwohnern favorisierte Ingenieurbüro Schmihing & Haag habe eine Variante vorgestellt mit Fahrbahn in Dachform, flankiert von Mulden auf beiden Seiten und die entspreche gleichermaßen den Vorstellungen von Anwohnern und Stadtverordneten. Ebenso sei auch eine Einsparung von fast 40 Prozent gegenüber vorhergehenden Planungen ins Gewicht gefallen. Dass nun trotzdem mit höheren Kosten gerechnet werden müsse, verdanke man den endlosen Diskussionen um die richtige Ausbauvariante. „Unsere Straße könnte eigentlich längst fertig sein, wenn die Standards gleich bei der ersten Planung eingehalten worden wären“, sagte Margit Larsen. Ärgerlich sei das vor allem, weil die Anwohner 90 Prozent der Kosten selber tragen, so Larsen.

Für weitere Verstimmung sorgte die Nachricht, dass nun die alten Straßenlaternen ausgetauscht werden müssen, ebenfalls zu Lasten der Anwohner. Ein Gutachten hatte ergeben, dass die Sicherheit der über 30 Jahre alten Leuchten nicht mehr gegeben sei. Masten seien schon verrostet und eine Reparatur zu aufwändig, begründet das Gutachten den Austausch. Die dafür im städtischen Beleuchtungskonzept vorgesehenen Laternen seien allerdings die teuersten, erläuterte Planer Haag im Ausschuss und wies darauf hin, dass dieser Typ auch von anderen Herstellern angeboten werde - und zwar zum halben Preis. Seiner Empfehlung einer preiswerteren Variante stimmte deshalb auch der Ausschuss zu.

Fragwürdig befand dagegen Eberhard Derlig (FDP) den Laternenaustausch, da beim Ausbau des Weinbergweges im Jahr zuvor die dort stehenden Laternen, gleichen Typs wie in der Rathenau-Straße, stehen blieben. Außerdem stünden noch rund 850 solcher alter Laternen in vielen Siedlungsstraßen. Derlig fragte, ob die auch alle ausgewechselt werden müssten. „Ist Gefahr im Verzug wird gehandelt“, erklärte Bauamtsmitarbeiterin Doris Rudolph, räumte aber ein, dass es für keine dieser alten Laternen bisher weitere Gutachten gebe. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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