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Potsdam-Mittelmark: Thema Sendemast „nicht abgeschlossen“

Kritik an Informationspolitik des Rathauses

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Schwielowsee - Ein Mobilfunksendemast mitten in Caputh? „Das Thema ist diskutiert, aber noch nicht abgeschlossen“, sagte der Vorsitzende der Gemeindevertretung Schwielowsee, Roland Büchner (BBS) nach einer heftigen Debatte am Mittwochabend. Hintergrund: In den vergangenen Wochen wurde im Gewerbehof Schmerberger Weg auf einem ausgedienten Industrieschornstein ein Mobilfunk-Sendemast montiert – mitten im Ort und ohne, dass die benachbarten Anwohner davon wussten. Allerdings war das Rathaus Schwielowsee im Bilde und hatte schon vor einem Jahr sein „Einvernehmen“ für einen Bauantrag erteilt (PNN berichteten).

Bauamtsleiterin Kerstin Murin erklärte am Mittwochabend, dass es keine Alternative gegeben hätte. „Die Mobilfunkunternehmen haben einen Versorgungsauftrag und unsere Aufgabe ist es, sie bei der Standortsuche zu unterstützen.“ Die gesundheitliche Gefährdungen beim Mobiltelefonieren seien größer, wenn Sendemasten in weiter Entfernung stehen und die Handys auf voller Leistung empfangen müssten. Standorte wie das Schloss Caputh oder das Dach der Schule habe die Gemeinde noch verhindern können. „Aber bei einem Schornstein in einem Mischgebiet gibt es keine rechtliche Grundlage für eine negative Stellungnahme“, sagte Murin.

Gemeindevertreter Jörg Steinbach (BBS) zeigte sich „irritiert“ von dieser Aussage. „Nur weil es rechtlich nicht zu begründen ist, muss man noch keine positive Stellungnahme abgeben.“ Die Gemeindevertretung zu befragen „wäre sicher richtig gewesen“. „Selbst ohne Rechtsgrundlage hätten wir Vodafone darum bitten können, einen anderen Standort zu wählen.“ Auch Bernd Albrecht (SPD) zeigte sich enttäuscht, dass niemand über die Pläne informiert war. „Als es vor einigen Jahren um einen Sendemast in der Kastanienallee ging, haben wir gemeinsam den günstigsten Standort ermittelt.“ Das Caputher Zentrum sei aus seiner Sicht „völlig ungeeignet.“

„Da vermisse ich die Offenheit und Klarheit im Verwaltungshandeln“, sagte BBS-Fraktionschef Jürgen Scheidereiter. Zumindest der Bauausschuss hätte informiert sein müssen. „Eine Akzeptanz in der Bevölkerung erreicht man für solche Sendemasten nur, wenn man mit offenen Karten spielt.“ Nur Holger Teichmann (FDP/CDU) warb um Verständnis für die Argumentation der Verwaltung. „Ob der Standort der günstigste ist, sei dahingestellt. Aber über ein Funkloch meckern wir auch alle.“ Henry Klix

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