Potsdam-Mittelmark: Tierpark Geltow vor dem Aus
Landratsamt verfügt Schließung bis September 2005, doch der Umzug zur Löcknitz ist immer noch offen
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Landratsamt verfügt Schließung bis September 2005, doch der Umzug zur Löcknitz ist immer noch offen Von Hagen Ludwig Werder/Schwielowsee - Der Tierpark auf dem Geltower Franzensberg steht nun endgültig vor dem Aus. Bis September 2005 soll er geschlossen werden, teilte das Kreisumweltamt der Kinder-Tier-Erlebnispark D. Rux gGmbH jetzt mit. Der Grund: Viele der Gehege entsprechen nicht mehr den neuesten Kriterien für die Tierhaltung. Schrittweise seien in den nächsten Monaten nun die 350 Tiere zu veräußern und schließlich der Besucherverkehr einzustellen, fordert der Landkreis. Seit Jahren schon hatte die Behörde diesen endgültigen Bescheid immer wieder hinaus geschoben (PNN berichteten). Alle hofften auf einen möglichen Umzug des Tierparks in neue Gehege auf der Petzower Löcknitz. Bereits im August 2002 gab es von der Kreisbaubehörde einen positiven Bauvorbescheid für dieses Gebiet, auf dem noch immer verlassene Schafställe und Reste einer Entenanlage stehen. Alle sei vorbereitet für den Umzug, sagt Geschäftsführerin Giesela Rux. Es wurde eine gemeinnützige GmbH (gGmbH) für den Tierpark gegründet und ein Betreiberkonzept erarbeitet. Seit gut zwei Jahren engagiert sich auch die Berliner Wirtschaftsberatungsfirma M & G Schlegel für das Projekt. „Wenn die Grundstücksfrage auf der Löcknitz geklärt ist, wäre die Finanzierung des Projektes über stille Beteiligungen sofort möglich“, erklärte Wirtschaftsberater Gunter Schlegel gestern gegenüber PNN. Entsprechende Verbindungen zu Investoren über einen belgischen Bankier seien bereits geknüpft, so Schlegel. Gerechnet wird mit einer Investitionssumme von etwa 6 Millionen Euro für den neuen Löcknitz-Tierpark zwischen der Ortsverbindungsstraße Petzow-Ferch und dem Schwielowsee. Der erste Entwurf für den Tierpark wurde im Oktober 2003 in den PNN vorgestellt. Erarbeitet hatte ihn das Berliner Architekturbüro Raché, das auch für den Berliner Zoo arbeitet. „Einzig an der Grundstücksfrage droht das Projekt zu scheitern“, sagt Giesela Rux und macht dafür vor allem die Werderaner Stadtverwaltung verantwortlich. Diese habe zugesagt, sie werde sich um das Grundstück kümmern, passiert sei nichts. Mittlerweile teilte die Bodenverwertungs- und Verwaltungsgesellschaft (BVVG) als bisheriger Eigentümer des Areals mit, sie werde das Grundstück ausschreiben. In diesem Fall, so Werders 1.Beigeordneter Hartmut Schröder (CDU), werde es die Stadt nicht leisten können, das Grundstück meistbietend zu erwerben. Die Stadt habe lediglich zugesagt, in der Grundstücksfrage zu helfen oder das Areal – wenn möglich – zu einem symbolischen Preis zu erwerben, um es dann für den Tierpark zur Verfügung zu stellen. Gisela Rux und Gunther Schlegel bezweifeln jedoch, dass die Stadt bei der BVVG darauf hingewiesen habe, dass auf der Löcknitz ein Tierpark gewünscht sei. Schröder weist den Vorwurf der Inaktivität zurück und erinnert daran, dass sich die Stadt im Jahre 2002 sehr für den positiven Bauvorbescheid eingesetzt habe. Der Bauvorbescheid indes verliert nach drei Jahren – also im August 2005 – seine Gültigkeit. Eile wäre geboten. Giesela Rux hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Gegen den Bescheid des Landratsamt zur Schließung des Tierparks in Geltow hat sie Widerspruch eingelegt. Alternative Lösungen kann sie sich im Moment schwer vorstellen. „Alle unsere Planungen sind auf die Löcknitz ausgerichtet“, sagt sie und denkt darüber nach, sich mit ihrer GmbH selbst an der Ausschreibung der BVVG zu beteiligen. Aufgeben will sie noch nicht.
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