Potsdam-Mittelmark: Tigerstarke Zusammenarbeit
Landkreis vereinbart Gesundheitspartnerschaft mit AOK Nordost – besonders Kitas sollen profitieren
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Potsdam-Mittelmark - 15 Prozent der eingeschulten Kinder im Landkreis Potsdam-Mittelmark sind sprachgestört, 7,4 Prozent haben Entwicklungsstörungen, 7 Prozent sind motorisch und 6 sozial beeinträchtigt. Die Zahlen aus dem jüngsten Kindergesundheitsbericht des Landkreises liegen zwar etwas unter dem Landesschnitt. Dennoch gibt es viel zu tun. Landrat Wolfgang Blasig (SPD) hat gestern eine zweijährige Gesundheitspartnerschaft mit der AOK Nordost vereinbart – ein kleiner Schritt, um die Situation etwas zu verbessern, wie es gestern bei der Vertragsunterzeichnung hieß. Besonders in Kitas will die AOK mit Präventionangeboten und Weiterbildungen für Kinder und Erzieher aktiv werden.
Man wolle die Zahlen und Informationen aus dem Gesundheitsbericht nutzen, um zielgerichtet Gesundheitsangebote zu unterbreiten, sagte AOK-Präventionschef Werner Mall. Präventionsarbeit laufe zwar auch ohne solche Partnerschaften, zum Beispiel wenn die AOK von Kitas angefragt wird. „Der Landkreis ist für uns aber ein Türöffner“, so Mall. „Wir sind mit den Zahlen aus dem Gesundheitsbericht viel näher am Bedarf und können unsere Kräfte besser bündeln“ Mindestens 2,86 Euro pro Kassenmitglied und Jahr müssen die gesetzlichen Kassen laut Mall für die Präventionsarbeit aufwenden. Die AOK Nordost hat 1,8 Millionen Versicherte.
Landrat Blasig lud gestern alle Krankenkassen dazu ein, mit dem Landkreis in ähnlicher Form zu kooperieren. Als Ziel der Gesundheitspartnerschaft mit der AOK Nordost formulierte Blasig, „flächendeckend gesundheitsförderliche Aktivitäten anzustoßen und mit weiteren Partnern nachhaltig zu etablieren“. Besonders in der Peripherie des Landkreises bestehen Gesundheitsprobleme mit Kindern, am wenigsten betroffen ist hingegen die Region Teltow. Blasig sprach von einer Ausgleichfunktion, die der Landkreis in den „unterschiedlichen Sozialräumen“ wahrzunehmen habe.
Der Landkreis wolle sich jetzt unter anderem darum bemühen, Leiterinnen und Erzieherinnen für das AOK-Projekt „Tigerkids“ zu gewinnen. Es widmet sich besonders dem Problem der übergewichtigen Kinder, deren Zahl sich bundesweit in den vergangenen 15 Jahren verdoppelt hat. Als Ursachen gelten vor allem zu wenig Bewegung und falsche Ernährung. Ziele von Tigerkids: eine Stunde Bewegung täglich, mehr Obst, Gemüse und ungesüßte Getränke und ein gesundes Frühstück, das in die Kita mitgebracht werden soll.
Kindergartenkinder seien noch leichter spielerisch zu motivieren, Gewohnheiten zu verändern und Verhaltensweisen abzustellen, wie es gestern bei einer Pressekonferenz in Belzig hieß. Und Eltern und Bezugspersonen seien in dieser Altersphase noch leicht einzubinden.
4000 Kitas sind deutschlandweit bereits am Projekt „Tigerkids“ beteiligt. Warum das Projekt für drei- bis sechsjährige Kinder einen englischen Namen trägt, blieb gestern offen. Henry Klix
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