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Potsdam-Mittelmark: Tolle Jubiläen und ihre Geschichten

Das neue Heft der „Heimatgeschichtlichen Beiträge“ lässt Erinnerungen wach werden

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Das neue Heft der „Heimatgeschichtlichen Beiträge“ lässt Erinnerungen wach werden Von Hagen Ludwig Werder. Der Ortsteil Plötzin steht diesmal an der Spitze der alljährlich erscheinenden „Heimatgeschichtlichen Beiträge“ der Stadt Werder. Das sei nur rechtens, wie Ortsbürgermeister Siegfried Frömling gestern bei der Präsentation des Heftes im Rathaus an der Eisenbahnstraße betonte. Schließlich feiere das Dorf im nächsten Jahr seinen 825. Geburtstag und sei damit nachweislich älter als die Stadt Werder selbst. Das wissenschaftliche Fundament für die Feierlichkeiten lieferte Dr. Gebhardt Falk mit einem Beitrag über die Geburtsstunde des Dorfes Plusin – das ist der slawische Name für Plötzin – im Jahre 1179. Mit interessanten Auszügen aus der Chronik des Ortes und der Feuerwehr schließen sich der einstige Bürgermeister Lothar Schneiderwind sowie Siegfried Frömling an. Vom 18. bis 20. Juni 2004 - so kündigte der Ortsbürgermeister gestern an – soll die große Jubiläumsfeier in Plötzin stattfinden, natürlich mit einem historischen Festumzug. „Die geschichtlichen Beiträge können sicher noch einige Tipps für die Ausgestaltung des Umzuges geben“, regte der Herausgeber der Heimatgeschichtlichen Beiträge, Dr. Baldur Martin, an. Allerdings hat das diesjährige Heft noch eine Reihe anderer runder Geburtstage zu bieten. Dazu zählen 70 Jahre Inselsportplatz, 600 Jahre Ziegelherstellung in Glindow und Werder, 50 Jahre Anglerverein Plessower See und 140 Jahre Firma Gieske. Hinter all diesen Jubiläen stecken interessante Geschichten, die oft auch zum Schmunzeln anregen. Da ist zum Beispiel das Originaldokument aus DDR-Zeiten, auf dem die Petrijünger per Unterschrift bestätigen mussten, dass sie aus der Mitgliedschaft im Angelverband keinen Anspruch auf eine Angelberechtigung im Plessower See ableiten. Gemäß einer Vereinbarung mit dem VEB Binnenfischerei standen dem Verein zum Beispiel 1986 für 80 Mitglieder nur 38 Angelkarten zur Verfügung: Geschichten wie sie das Leben in der DDR schrieb. Dazu gehört auch, dass es selbst in schweren Wintern beim privaten Kohlenhändler Gieske immer noch ein paar Säcke des begehrten Brennstoffes zu ergattern gab, wie sich Bürgermeister Werner Große gestern bei der Übergabe des Heftes erinnerte. Weiter zurück liegt die große Zeit der Ziegeleien in Glindow und Werder. Darüber ist schon viel geschrieben worden, doch bisher war kaum bekannt, wo genau sich die Standorte der zeitweise bis zu 30 Ziegeleien befanden. In den aktuellen Heimatgeschichtlichen Beiträgen liefert der Autor Karl-Hans Erlecke deshalb eine akribische Aufstellung aller Ziegeleien, sogar mit Lageplan. Postkartensammler Erhard Schulz präsentiert diesmal historische Aufnahmen von einstigen Gaststätten in der Fischerstraße. Der „Schwarze Adler“ als einstiger Treff der Arbeitervereine, die Ausflugsgaststätte „Alter Fritz“ oder „Prinz Heinrich“, der zur Zeit noch auf einen neuen Investor wartet, haben in der Erinnerung der Werderaner immer noch einen guten Klang. Sehr lebhaft porträtierte Baldur Martin auch die Architektin Cornelia Thömmes, die „wie ein Wirbelwind mit dem Rad durch Werder pest“. Nicht zu vergessen der hochinteressante Beitrag des ehemaligen Kreisarchivars Holger Schenk über missglückte Werderaner Eingemeindungsversuche nach dem 2. Weltkrieg, die angesichts der jüngsten Gemeindereform im neuen Lichte erscheinen: Insgesamt eine bunten Artikelpalette, die wieder ausreichend Lesestoff zur Weihnachtszeit bietet. Erhältlich ist das neue Heft zum Preis von 4 Euro in den Buchhandlungen Hellmich und von dem Fange in Werder sowie bei Plötzins Ortsbürgermeister. Herausgegeben wird es im Auftrag des Heimatvereins, des Obst- und Gartenbauvereins und des Weinbauvereins in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung.

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