Potsdam-Mittelmark: Töplitzer kritisieren Busverbindung 250 Unterschriften für frühere Linienführung
Werder (Havel) - Der Fahrplan liest sich gut: In 27 Minuten vom Potsdamer Hauptbahnhof mit Umsteigen in Golm zum Töplitzer Dorfplatz. Doch in der Praxis dauert die Fahrt oft eine ganze Stunde länger: „Am Golmer Bahnhof beträgt die Umsteigezeit in den Töplitzer Bus ganze vier Minuten, die Chance, den Bus zu bekommen, liegt bei 50 Prozent“, sagt Petra Henkel den PNN.
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Werder (Havel) - Der Fahrplan liest sich gut: In 27 Minuten vom Potsdamer Hauptbahnhof mit Umsteigen in Golm zum Töplitzer Dorfplatz. Doch in der Praxis dauert die Fahrt oft eine ganze Stunde länger: „Am Golmer Bahnhof beträgt die Umsteigezeit in den Töplitzer Bus ganze vier Minuten, die Chance, den Bus zu bekommen, liegt bei 50 Prozent“, sagt Petra Henkel den PNN.
Die Töplitzerin pendelt täglich nach Teltow, seit dem Fahrplanwechsel im Dezember ist sie oft später zu Hause als geplant. Vor Kurzem hat sie deshalb eine Unterschriftensammlung gestartet und in den beiden Töplitzer Einkaufsmärkten Listen für die Wiederherstellung der alten Linienführung ausgelegt, in die sich bisher fast 250 Menschen eingetragen haben – in einem Ortsteil mit 700 Einwohnern. Auch im Potsdamer Ortsteil Grube regt sich Protest gegen die Buslinie (PNN berichteten).
Bis Mitte Dezember fuhr die Linie 612 von Töplitz über Grube und den Golmer Bahnhof sowie die Kirschallee zum Potsdamer Hauptbahnhof, am Wochenende endeten alle Fahrten an der Kirschallee. Jetzt macht der Bus einen Schlenker über Alt-Golm und fährt von der Kirschallee weiter nach Kladow, Fahrgäste in die Innenstadt müssen immer umsteigen. Auch die Anschlüsse am Bahnhof haben sich verschoben. „Wir bestimmen jetzt im Zug schon immer einen Schnellen, der zur Haltestelle rennen und den Bus aufhalten muss“, so Henke. Doch manchmal sieht auch der den Bus nur noch von hinten. Dann heißt es: eine Stunde warten in der zugigen Golmer Bahnunterführung mit nur drei Sitzplätzen.
Ebenfalls dort warten müssen Töplitzer, die in die Potsdamer Innenstadt wollen. Sie sollen in die Busse der Linien 605 oder 606 umsteigen. „Zum Platz der Einheit hat man da aber auch gern mal 15 Minuten Umsteigezeit“, so Henkel. Viele Schüler, deren Unterricht um 7.30 Uhr beginnt, müssten seit dem Fahrplanwechsel zudem einen Bus früher nehmen, um pünktlich in der Schule zu sein. Oft würden deshalb nun die Eltern oder Großeltern fahren. Selbst Rentner, die in die Innenstadt wollen, nehmen Henkel zufolge immer öfter einen privaten Fahrservice. Am morgigen Donnerstag soll im Töplitzer Ortsbeirat ein Antrag besprochen werden, die Linienführung wieder zu ändern.
Betrieben wird die Linie 612 gemeinsam von der Beelitzer Verkehrs- und Servicegesellschaft (BVSG) sowie dem Potsdamer Verkehrsbetrieb (ViP). Laut BVSG-Sprecherin Ulrike Rehberg habe man versucht, trotz der neuen Linienführung die Einschränkungen in Grenzen zu halten. Die BVSG sei jedoch nur für den Betrieb in Leest und Töplitz zuständig. ViP-Sprecher Stefan Klotz sagte auf PNN-Nachfrage, man beurteile die neue Situation über einen längeren Zeitraum hinsichtlich der Reaktion der Kunden. So sollen Verteter des ViP im Gruber Ortsbeirat auch noch einmal die Beweggründe für die neue Linienführung – die Schaffung einer direkten Busverbindung zwischen Golm und dem Potsdamer Norden – erörtert werden. Nach Töplitz werde man aber nicht gehen, da dort die BVSG zuständig sei. Enrico Bellin
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