Potsdam-Mittelmark: Traditionen eingepflanzt
Viele Helfer gestalten in der Karl-Hagemeister-Grundschule einen historischen Schulgarten
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Viele Helfer gestalten in der Karl-Hagemeister-Grundschule einen historischen Schulgarten Von Michael Kaczmarek Werder. Kräftig drückt Michael Doster den Spaten in den Boden und zeigt den Grundschülern, wie ein Birnenbaum gepflanzt wird. Die Erst- bis Sechstklässler der Karl-Hagemeister-Grundschule fassen mit an und helfen fleißig beim Bepflanzen ihres neuen Schulgartens. Unter der Anleitung von Fachschulstudenten vom Oberstufenzentrum Werder mischen die Kleinen mit Begeisterung den Boden mit Mist, setzen den jungen Baum ein, gießen Wasser an und schauen beim Pflanzschnitt gespannt zu. „Weiß jemand von euch, wozu der Mulch gut ist“, fragt Michael, der 28-jährige angehende Techniker für Gartenlandschaftsbau, die kleinen Gärtner. „Damit kein Unkraut wächst“, ruft es aus der Runde. Außerdem wärme der Mulch den Baum, ergänzt Michael. Zusammen mit seinen Mitstudenten vom Oberstufenzentrum, Schulteil Groß Kreutz, hat er beim Konzept des Schulgartens mitgewirkt. Nun messen die Studenten die Abstände zwischen den jungen Gewächsen aus, damit sie in den nächsten Jahren ungestört wachsen können. Professionelle Unterstützung für das Schulgartenprojekt kam derweil auch von den zwei Werderaner Obstgartenspezialisten Joachim Lindicke und Fritz Brudel. „Hier wird die in Werder traditionelle Mehretagenmethode umgesetzt. Außerdem haben wir darauf geachtet, dass es Gewächse aus unserer Heimat sind“, erklärt der pensionierte Obsthistoriker Brudel. Erst kommen bodendeckende Pflanzen wie Erdbeeren, danach folgen die Strauchfrüchte Johannes- und Stachelbeeren, dann die etwas höheren Buschformen wie Pfirsich oder Aprikose und letztendlich Bäume wie Kirche, Pflaume, Apfel und Birne. Alle wurden von der Havelländischen Baumschule gespendet. „Die Kinder können so die in Werder historisch gewachsene Vielfalt und Mischkultur erleben“, erzählt Brudel. Es freue ihn zu sehen, wie die Kinder hier praktisch an die Natur herangeführt werden. „Das ist wie Heimatkunde.“ Das sei auch Ziel dieses Projektes, dass von Lehrern, Eltern, Schülern, Studenten und Bürgern der Stadt Werder gemeinsam umgesetzt wurde, erklärt die stellvertretende Schulleiterin der Karl-Hagemeister-Grundschule, Cornelia Hammon. „Seit Anfang des Schuljahres haben alle in Arbeitseinsätzen mitgeholfen, den Schulgarten zu planen und herzurichten“, erzählt sie. Mit der Schulgartenchefin Karin Kosian werden sich die Kinder von nun an in Arbeitsgemeinschaften um ihren traditionellen Schulgarten kümmern. „Die Schüler sollen schließlich mit Kopf, Herz und Hand die Natur erleben“, erklärt Hammon. Außerdem würden die Nachwuchsgärtner so die verschiedenen Lebensabschnitte der unterschiedlichen Heimatgewächse kennenlernen. „Sie werden die Knospen sehen, die Blüten, die Blätter und Früchte – alles zum Anfassen, zum Verstehen und natürlich zum Probieren.“
Michael Kaczmarek
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