zum Hauptinhalt
Das Schmuckstück der Anlage. Allein für das Brandhaus wurden 300 000 Euro investiert. Hier können vom Schornstein- bis zum Sofabrand eine Vielzahl von möglichen Einsätzen trainiert werden.

© Andreas Koska

Potsdam-Mittelmark: Training zwischen heißen Flammen

Neuer Ausbildungsparcours im Feuerwehrtechnischen Zentrum eingeweiht / Kosten: 1,8 Millionen Euro

Stand:

Beelitz - Die Brücke hat schon Risse, auf der Straße darüber ist ein Feuerwehrfahrzeug mit einem Auto kollidiert. Nur weniger Meter weiter ein zweiter Unfall – zwischen einem Auto und einem Güterzug. Was einem Horrorszenario gleicht, ist Absicht: Die Szenerie gehört zum neu eröffnetem Ausbildungsparcours am Feuerwehrtechnischen Zentrum von Potsdam-Mittelmark in Beelitz-Heilstätten. Gut 1,8 Millionen Euro hat sich der Landkreis das Gelände kosten lassen.

Die Planungen hatten schon vor sechs Jahren begonnen. Zwei Jahre später wurde das Areal, fast 5000 Quadratmeter, erworben und mit dem Bau begonnen. Das Schmuckstück der Anlage ist das Brandhaus. Hier können vom Schornstein-, Treppen- und Kellerbrand über Küchen- bis zum Sofabrand alle Eventualitäten realitätsnah geübt werden. Errichtet wurde es von der „Phoenix Fire Technology“ aus Kaiserslautern. Allein dafür wurden 300 000 Euro investiert.

Die Firma arbeitet weltweit. „Sonst sind solche Anlagen in den Landesfeuerwehrschulen üblich, allerdings bauen wir immer häufiger auch in Feuerwehrtechnischen Zentren“, erläutert Jakob Spiegel. Er ist Geschäftsführer der, wie er sagt, Feuerwehr-verrückten Firma. 90 Prozent der Mitarbeit sind aktiv in den Wehren. Sein Sohn Marc hat schon die Mitarbeiter in Beelitz-Heilstätten im Umgang mit den Geräten geschult. Immerhin können in dem dreistöckigen Haus mittels Gasbrennern Temperaturen von mehreren Hundert Grad Celsius simuliert werden.

Kreisbrandmeister Herbert Baier lobte den neuen Parcours. „Hier können wir die Ausbildung für technische Hilfeleistungen jeder Art und Brände sehr praxisnah üben.“ Auch Tiefbauunfälle, wie Rettung aus Baugruben und Röhren oder die Höhenrettung mittels eines Mastes, können hier trainiert werden. „Bisher ist in unserem Wirkungsbereich keine Einsatzkraft tödlich verunglückt“, so Baier. „Die Anlage soll durch die gute Ausbildungsmöglichkeit dazu verhelfen, dass es so bleibt.“ Für Landrat Wolfgang Blasig (SPD) ist die Anlage ein Meilenstein für die über 4600 aktiven Kameraden der freiwilligen Wehren im Kreis. „Diesen Kameraden steht diese Stätte zur Verfügung, ebenso wie den 107 Jugend- und 32 Kinderwehren“, so Blasig.

Dennis Hartmann, Gemeindewehrführer in Schwielowsee, zeigte sich beeindruckt. „Spitze, wir werden mit unseren Kameraden sicherlich versuchen, die Möglichkeiten oft zu nutzen.“ Auch der Brücker Amtswehrführer Uwe Paul ist angetan: „So eine Anlage hat hier gefehlt“, sagte der Feuerwehrmann. Kreisbrandmeister Baier sieht sich für die Zukunft gerüstet. „Wir müssen den Blick aber nach vorne richten, dürfen uns keinen Stillstand erlauben“, so Baier, der die neuen Herausforderungen benannte.

Von Biogas-, Windpark- und Solardachzwischenfällen bis zu Flugzeugunglücken reichte seine Analyse der zukünftigen Arbeit. „Wir müssen die Daseinsvorsorge und die Gefahrenabwehr für den Bürger sicherstellen.“

Schon in den vergangenen Jahren war das „Feuerwehrtechnische Zentrum“ gut ausgelastet. An 48 Wochenenden im Jahr wird hier in drei bis vier Lehrgängen parallel fortgebildet. Mit der Eröffnung des neuen Parcours dürfte der Andrang noch größer werden.

Andreas Koska

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })