Potsdam-Mittelmark: „Trauernde“ weiter auf Suche
Beelitzer Bürgermeister erteilte Skulptur eine Absage
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Beelitz - Die „Trauernde“ sucht weiter nach einem Standort. Die Skulptur der Werderaner Künstlerin Maren Simon wurde zum Gedenken an die Opfer der am Kriegsende 1945 in den Fercher Wäldern tobende Schacht konzipiert. In einem Gespräch mit Vertretern des Vereins „Pro Ferch“, der sich für das Schlachtdenkmal einsetzt, lehnte der Beelitzer Bürgermeister Bernhard Knuth jetzt erneut die Aufstellung der Figur einer trauernden, auf den Boden schauenden Frau im Ortsteil Elsholz ab.
Der Bürgermeister fürchtet, das Vereinsziel könne Deutschlands Rolle bei dem 1939 ausgelösten Angriffskrieg relativieren, durch ihre NSDAP-Mitgliedschaft belastete Militärs wie General Wenck heroisieren und die Kollektivschuld der Deutschen am Zweiten Weltkrieg leugnen. Dagegen betonte Vereinschef Christian Gizewski erneut, der Verein strebe lediglich die Erinnerung an alle zivilen und militärischen Opfer der Schlacht in den Fercher Wäldern an.
Im 60-köpfigen Arbeitskreis gebe es „keinen einzigen Anhänger des Nationalsozialismus oder einer Angriffskriegsführung“. Ebenso finde sich in dem von ihm erarbeiteten Konzept „nicht der geringste Hinweis auf derartige Positionen“. Dass wie den Toten der Schlacht auf den Seelower Höhen und der Kesselschlacht von Halbe auch den Zehntausenden Opfern der bisher weitgehend vergessenen Schlacht in den Fercher Wäldern ein bleibendes Gedenken zukomme, stehe für den Verein außer Frage. Doch schon der Elsholzer Ortsbeirat hatte sich gegen einen im Dorf vorgeschlagenen Standort ausgesprochen.
Gizewski betonte derweil, dass die Ablehnung des Vereinsantrags eine „inhaltliche rechtliche Begründung“ durch die Beelitzer Stadtverordnetenversammlung und den Elsholzer Ortsbeirat verlange. Dies sei bisher nicht geschehen. Der 70-jährige Berliner Geschichtsprofessor verließ die kontrovers verlaufende Diskussionsrunde vorzeitig. Er verzichte jedoch auf rechtliche Schritte und sei weiter gesprächsbereit, erklärte er gegenüber PNN. Nunmehr wolle er mit „Pro Ferch“ die Suche nach einem anderen Standort für die Skulptur von Maren Simon intensivieren. Der Verein, der sich im Gemeindezentrum der Evangelischen Kirche in Neuseddin trifft, setze seine Forschung und die Sammlung von Erlebnisberichten fort. Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
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