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Von Kirsten Graulich: Traum und Zauber im Resort

Kinder aus bedürftigen Familien feierten am Samstag ein Weihnachtsfest im Petzower Eventcenter

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Werder (Havel) - Waldgeist Waldwuffel schnieft und steigt schläfrig aus dem Nest: „He, Moosmutzel, würdest du bitte deinen Zeh aus meiner Nase nehmen!“, blafft er. Anschließend bringen die beiden den Tag im Zauberwald zum Klingen. Die Kulissen beben ein bisschen mit, als alle Waldbewohner über die Bühne wirbeln. Der „Traumzauberbaum“ von Reinhard Lakomy (Komposition) und Monika Ehrhardt (Texte) hat nichts an Glanz verloren. Die in freche Rocksongs verpackte Phantasy-Story von 1979 rührt auch heute noch die Kinderherzen – wie einst die ihrer Eltern.

Szenenapplaus spendeten am Samstagnachmittag die rund 50 Zuschauer der fröhlichen kleinen Spielerschar auf der Bühne des Eventcenters im Resort Schwielowsee in Petzow. Nachdem Axel Hilpert, Leiter des Vier-Sterne-Domizils, bereits im vorigen Jahr die Weihnachtsfeier für die Tee- und Wärmestube finanziert hatte, lud er am Samstag bedürftige Familien mit ihren Kindern direkt ins Tagungshaus seines Resorts ein – just dort, wo vor drei Jahren der G 8-Finanzgipfel stattfand. Vor Aufregung hätten die meisten Kinder in der Nacht zuvor kein Auge zugedrückt, berichtete die Leiterin der Tee- und Wärmestube, Martina Müller.

Die Inszenierung des „Traumzauberbaums“ war die Antwort der Kinder auf die traumhafte Einladung. Schon im Oktober hatten sie mit den Proben begonnen und für die meisten sei es ein hartes Stück Arbeit gewesen, die langen Texte zu lernen. Außerdem habe kein einziger der Mitwirkenden zuvor auf einer Bühne gestanden, und so stieg einige Tage vor der Aufführung das Lampenfieber steil an. Eric, der die Rolle des Eierbechers spielte, hatte seine Mutter noch am Samstagmorgen gebeten, einen Entschuldigungszettel zu schreiben. Es schien ihm unmöglich, eine Bühne zu betreten. „Dabei hat er die Kassette in den letzten Wochen rauf und runter gehört“, erzählte seine Mutter.

Als Axel Hilpert erfuhr, dass einige so aufgeregt waren, dass sie sogar weinten, besuchte er die Spielerschar vor dem Aufführungsstart in der Garderobe und sprach ihnen Mut zu. Das half. Auch Eric spazierte danach fast fröhlich über die Bühne. Und als der Frosch-Rock’n’Roll aus der Box ertönte, gab es kein Halten mehr. Kess forderten die kleinen Darsteller ihr Publikum auf mitzutanzen. Auch der Hausherr schwang das Tanzbein.

„Ich bin so stolz auf die Kinder, weil sie durchgehalten und sich selbst übertroffen haben“, gestand die sichtlich bewegte Martina Müller nach der Premiere. Natürlich gab es anschließend reichlich Geschenke von Lions-Club-Vertreter Hans-Dieter Fünderich. Auch Axel Hilpert hatte für Geschenke gesorgt und versprach den Kindern, dass sie ihren Sommerurlaub – wie dieses Jahr – auch 2010 wieder im Inselparadies verbringen können. Am meisten hatten sich die Kinder aber mit dem Theaterstück selbst beschenkt und dabei erfahren, dass sie etwas schaffen können, dass sie sich nicht zugetraut hatten. „Wenn die Kinder trotz ihrer Schwierigkeiten lernen, sich durchzusetzen, dann können sie sich im Leben auch fest verankern“, so Hilpert.

Der Unternehmer will nicht nur als Sponsor wirken, sondern die Kinder ein Stück begleiten und Begabungen fördern. Auch Ausbildungsplätze im Resort Schwielowsee will Hilpert ihnen mal anbieten – wenn sie interessiert sind, in die Hotelbranche einzusteigen.

Kirsten Graulich

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