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Potsdam-Mittelmark: Träume, gedruckt und gebunden

Schülerin aus Glindow belegt 3. Platz beim Literaturwettbewerb

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Schülerin aus Glindow belegt 3. Platz beim Literaturwettbewerb Werder · Glindow - „Vor einem Jahr hatte es den tierischen Hofbewohnern nicht mehr gefallen, die Sklaven der Menschheit zu sein. Also begannen sie, aufmüpfig zu werden.“ Was ein Alptraumszenario für jeden märkischen Bauern wäre, ist Auftakt der Geschichte „Der Hof“, in der sich die Tierwelt zum Herrn über die Menschen aufschwingt: „Die Schweine fraßen sich nicht mehr schlachtreif, die Kühe und Ziegen gaben keine Milch mehr, die Hühner und Gänse hörten auf, Eier zu legen, die Schafe rannten den Schäfern davon und die Hunde hielten die Schafe nicht mehr auf. Schließlich wurden alle frei umher laufenden Menschen zusammen getrieben und zusammen gepfercht.“ „Der Hof“ belegte beim Brandenburger Literaturwettbewerb 2003/2004 den 3. Platz in der Alterskategorie 12 bis 16 Jahre und stammt aus der Feder von Ann-Franziska Schöning aus Glindow. „Schenk“ mir deine Träume“ war das Thema des Wettbewerbs, und Ann-Franziska sah wenig Anlass zu der Annahme, dass nur Menschen träumen können. „Warum also nicht auch mal aus der Sicht der Tiere schreiben?“, begründete sie Wahl ihrer Protagonisten. Die Idee sei ihr ganz plötzlich gekommen, als sie vor ihrem Computer saß und über ein Schreibthema nachdachte, so die 14-jährige Schülerin. Und da sie selbst „sehr großes Interesse an Tieren“ habe und auch ein Meerschweinchen besitze, wäre eines zum anderen gekommen. Dass der Schluss ihrer Geschichte dann doch wieder die Menschen obenauf sieht und nur die Katzen ihre Freiheit wahren können, erklärt sie mit dem wahren Alltag zwischen Zwei- und Vierbeinern: Auf Bauernhöfen würden es schließlich die Katzen sein, die tun und lassen könnten, was sie wollen, während die restlichen Tiere für dieZwecke ihrer Besitzer eingespannt wären. Mit ihrem Gewinn beim Wettbewerb habe sie nicht gerechnet, so Ann-Franziska. Und als ihre Geschichte bei der Preisverleihung am Freitagabend in der Potsdamer Staatskanzlei vor über 250 Gästen vorgelesen wurde, sei sie „völlig überrascht“ gewesen. Zusammen mit den Geschichten von 54 anderen Schülerinnen und Schülern ist ihre Erzählung vom Brandenburger Literaturkollegium e.V., dem Initiator des Wettbewerbs, in Buchform herausgegeben worden. Es bei über 600 Einsendungen aus dem gesamten Bundesland so weit geschafft zu haben, macht die junge Glindowerin, die bisher nur für sich selbst geschrieben hat, „ziemlich stolz“. Wie für jeden der anderen Jungautoren gehe für sie mit der Buchveröffentlichung ein Traum in Erfüllung. Ob sie allerdings auch einmal beruflich schreiben will, weiß sie jetzt noch nicht. Sollte es aber zu einem erneuten Literaturwettbewerb kommen, „bin ich auf jeden Fall wieder dabei“, kündigt sie an. Die Zeit bis dahin aber wird sie wohl mit Schreiben verbringen – und vor allem: mit Träumen. Matthias Oden

Matthias Oden

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