Potsdam-Mittelmark: Tremsdorfer besorgt um ihr Ortsbild
Bauvorhaben Reit- und Mehrzweckhalle wirkt gewaltig / Rodungen sorgten für Unmut
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Nuthetal - Der geplante Bau einer großen Reit- und Mehrzweckhalle erregt zur Zeit die Gemüter im Nuthetaler Ortsteil Tremsdorf. Am 21. Januar dieses Jahres ging ein entsprechender Bauantrag des Eichenhof-Betreibers Bodo Hertsch im Bauamt der Kreisverwaltung ein. Der Ortsbeirat Tremsdorf war von der Verwaltung der Gemeinde Nuthetal nur informiert worden. Eine Stellungnahme des Ortsbeirates sei rein gesetzlich nicht gefordert, hieß es. Dieses Verfahren wurde unter anderem von Jaromir Schneider, sachkundiger Bürger im Nuthetaler Ortsentwicklungsausschuss, kritisiert. Die Tremsdorfer würden auf den Tourismus setzen und wollten deshalb gefragt werden, wenn es um die weitere Gestaltung ihres Ortes geht.
Wie jetzt bekannt wurde, soll die Halle 82 mal 36 Meter groß werden und bei einer geplanten Höhe von bis zu sieben Metern eine eher ortsuntypische Dimensionen erhalten. Der Reiterhof, der als landwirtschaftlicher Betrieb eingestuft ist, liegt im Landschaftsschutzgebiet „Nuthetal-Beelitzer Sander“ im sogenannten Außenbereich der Gemeinde Nuthetal am Ortsrand von Tremsdorf.
„Wir bauen dort keinen Klotz, wie jetzt befürchtet wird. Zudem werden wir alles bepflanzen, mehr, als je dort gepflanzt war“, kündigte indes Bodo Hertsch gegenüber den PNN an. Vor drei Monaten habe er die ehemalige Silofläche von der Agro Saarmund erworben. „Für mich war nach dem Kauf die Gemeinde Nuthetal für das Vorhaben zuständig“, so Hertsch. Deshalb habe er das Projekt mit dem Nuthetaler Bauamtsleiter besprochen. Derzeit läuft ein Beteiligungsverfahren für das Projekt Reithalle. „Die Frage des Landschaftsbildes spielt auf jeden Fall eine Rolle. Die Naturschutzverbände werden in das naturschutzrechtliche Befreiungsverfahren einbezogen. Mit einer Entscheidung wird wohl frühestens im April zu rechnen sein“, sagte der zuständige Mitarbeiter des Landratsamtes, Thomas Michel, den PNN.
Für Unmut sorgte zudem, dass Hertsch bereits Ende vergangenen Jahres auf dem Gelände roden ließ. Bei der Unteren Naturschutzbehörde wurde unter anderem von der Gemeinde Nuthetal Anzeige wegen illegaler Baumfällungen erstattet. Im Ortsentwicklungsausschuss vom 6. November war erstmals von Holzungen an der ehemaligen Siloanlage berichtet und die Verwaltung Nuthetal mit der Prüfung beauftragt worden. Im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde war die Naturwacht daraufhin vor Ort und stoppte weitere Fällungen von Hecken und Bäumen, erfuhren die PNN. Für etwa 40 Bäume, die bis zu 40 Zentimeter stark gewesen sein sollen, kam dieser Einsatz zu spät. „Uns war nicht bewusst, dass wir die Baumfällungen hätten beantragen müssen“, erklärte Hertsch auf PNN-Nachfrage. Da der Betrieb „Eichenhof“ hieße, habe man die Eichen natürlich erhalten und nur auf den Erdwällen der ehemaligen Siloanlage Gestrüpp und Kleinbäume entfernt. In der Mitte sei sowieso nur eine Betonfläche gewesen, dort habe kein Baum gestanden, so Hertsch. Ute Kaupke
Ute Kaupke
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