Potsdam-Mittelmark: Tremsdorfer müssen Trinkwasser wechseln
Weiter Probleme mit eigenem Brunnen. Alte Leitung nach Gröben soll reaktiviert werden
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Nuthetal - Die zwischen Gröben und Tremsdorf vor Jahren stillgelegte Trinkwasserleitung wird reaktiviert. Wie Nuthetals Bürgermeisterin Ute Hustig (Linke) am Rande der Gemeindevertretersitzung am Mittwochabend mitteilte, sei das jetzt vom zuständigen Wasserversorger Mittelmärkische Wasser- und Abwasser GmbH (MWA) entschieden worden. Hintergrund sind erneut eingegangene vereinzelte Beschwerden über Geruch und Geschmack des Tremsdorfer Trinkwassers.
Wie berichtet war das Trinkwasser, das die 225 Tremsdorfer aus einem eigenen kleinen Wasserwerk am Ortsrand beziehen, über Wochen ungenießbar gewesen – es roch und schmeckte muffig. Als eine mögliche Ursache waren bei einer Brunnenreinigung freigesetzte PVC-Stoffe identifiziert worden. Der Brunnen wurde vom Netz genommen. Dann wurden auch noch coliforme Keime gefunden und das Wasser musste vorsorglich abgekocht werden. Ende März gab die MWA schließlich Entwarnung. Das Trinkwasser entspreche wieder allen Qualitätskriterien und könne uneingeschränkt genutzt werden, hieß es.
Jetzt kamen erneut Beschwerden. Mitarbeiter der MWA seien vor Ort gewesen, aber das Labor konnte keine Mängel nachweisen, sagte am Donnerstag Torsten Könnemann, Prokurist der MWA, auf PNN-Nachfrage. Vorsorglich sei der problematische Brunnen jedoch erneut außer Betrieb gestellt worden.
Das könnte im Sommer aber zu einem Problem werden. Zu Spitzenentnahmezeiten werde er gebraucht, um ausreichend Druck und Wassermengen zu garantieren, so Könnemann. Deshalb werde vorsorglich die Leitung nach Gröben reaktiviert. Durch sie könnte künftig Trinkwasser vom Zweckverband der Region Ludwigsfelde nach Tremsdorf fließen. Bevor hier jedoch der Hebel umgelegt werde, bekommen die Bürger weitere Informationen, versichert Könnemann, der dafür noch keinen Termin nennen konnte. Wegen der sehr verschiedenen Beschaffenheit sei eine Vermischung mit dem Tremsdorfer Wasser nicht möglich. Liegt der mikrobiologische Laborbefund vor, könne der Wasserwechsel erfolgen. Dazu werde erneut das komplette Ortsnetz samt der Hausanlagen gespült werden müssen.
Danach könnten sich die Fachleute laut Könnemann voll und ganz der Ursachensuche am problembehafteten Tremsdorfer Brunnen widmen. „Bisher wurden die aufgestellten Thesen zu den Mängelursachen weder bewiesen noch widerlegt“, so der Prokurist. Auch wolle die MWA eruieren, welche weiteren Untersuchungen noch zur Ursachenermittlung möglich seien.
Fernziel sei es, die Wasserversorgung wieder auf die Tremsdorfer Brunnen umzuschalten. Das dürfte im Interesse der Tremsdorfer Einwohner sein, die ziehen ihr weiches Wasser dem harten aus Ludwigsfelde vor, wie jüngst auf einer Bürgerversammlung deutlich wurde. Für die erheblichen Beeinträchtigungen in den vergangenen Wochen hat die MWA den Betroffenen als Entschädigung bereits Nachlass auf die nächste Jahreswasserrechnung zugesagt. Ute Kaupke
Ute Kaupke
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