Potsdam-Mittelmark: Trink- und Abwasser wird teurer
In Michendorf und Nuthetal steigen die Preise um fast ein Viertel, im Bereich Region Teltow moderat
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Potsdam-Mittelmark - Die Verbraucher aus Michendorf, Nuthetal und der Region Teltow müssen ab Oktober mit höheren Preisen für ihr Trink- und Abwasser rechnen. Das kündigten die Wasser- und Abwasserzweckverbände „Mittelgraben“ und „Der Teltow“ jetzt an. Doch während die Erhöhungen in der Region Teltow moderat bleiben, müssen die Kunden in Michendorf und Nuthetal deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Bereits in den kommenden zwei Wochen sollen in den Verbandsversammlungen der Zweckverbände die neuen Preise abgestimmt werden, kündigte der Geschäftsführer des Mittelmärkischen Wasser und Abwasser GmbH (MWA), Felix von Streit, am Montag in der Michendorfer Gemeindevertretetung an. Kräftig zu Buche schlagen sollen demnach die neuen Abwasserpreise: Bezahlen Verbraucher bisher 3,71 Euro pro Kubikmeter Abwasser, sollen es künftig 4,61 Euro sein. Das entspricht einer Steigerung um rund 24 Prozent. Für frisches Wasser aus der Leitung werden künftig 2,12 Euro pro Kubikmeter fällig, ein Anstieg um sechs Cent.
Hauptgrund für den hohen Abwasserpreis seien zu niedrig berechnete Preise im vergangenen Abrechnungszeitraum, erklärte MWA-Mitarbeiterin Waltraud Lenk. „Da hatten wir die Gebühren gesenkt und haben dadurch jetzt eine Unterdeckung, die ausgeglichen werden soll.“ Alle zwei Jahre kalkuliere die MWA die Preise neu: Im Zeitraum zwischen 2011 und 2013 sank der Abwasserpreis um 32 Cent von 4,03 auf 3,71 Euro. Die damalige Berechnung, so Lenk am Dienstag gegenüber den PNN, habe ein externes Unternehmen vorgenommen. „Die Kalkulation ist immer nur eine Prognose, eine Punktlandung gibt es nie.“ Die höheren Kosten liegen laut MWA-Geschäftsführer von Streit auch an weiteren Faktoren wie einer erhöhten Berechnungsgrundlage für Abschreibungen und einer allgemeinen Kostensteigerung im Energie- und Lohnbereich. „Wir wollen die Unterdeckung ausgleichen, um den Verband auf gesunde Füße zu stellen.“
Schuld an der derzeitigen Schieflage des Verbandes seien politische Preise – in der Verbandsversammlung waren einst die Preise auf zehn DM gedeckelt worden. „Mehr hatten wir damals für unsozial gehalten“, sagte Eckhard Reinkensmeier (SPD), der Mitglied der Verbandsversammlung des „Mittelgrabens“ ist. Die Folge dieser Preispolitik: Der Kassenkredit, für den die Gemeinden aufkommen, sei ausgeufert, weil die Verbraucher zu wenig einzahlten. In der kommende Abrechnungsperiode müssten sie daher mit einer recht schmerzhaften Situation rechnen. „In Anbetracht der finanziellen Situation des Verbandes lässt sich das leider nicht ändern“, so Reinkensmeier. Dass künftig stärker auf Kostendeckung oder Einsparpotenziale geachtet werden müsse, mahnte auch der Vorsitzende des Planungs- und Bauausschusses, Andreas Henning (CDU), an.
In der Nachbargemeinde Nuthetal wird die Nachricht über eine Preiserhöhung indes kritisiert. „Für mich ist die Kalkulation nicht stimmig“, erklärte Bürgermeisterin Ute Hustig (Linke) am Dienstag den PNN. Sie habe noch viele Verständnisfragen, die von der MWA geklärt werden müssten. Bisher würde sie einer Preiserhöhung nicht zustimmen. Auch der Nuthetaler „Interessenverein für Wasser und Abwasser“ kritisiert die neuen Preise. Die Berechnung sei nicht transparent. „Niemand ist in der Lage, das nachzuvollziehen“, so Vereinsmitglied Werner Wienert.
Verbraucher aus der Region Teltow werden ab Oktober auch mehr bezahlen. Die Erhöhungen des Zweckverbandes „Der Teltow“ fallen indes niedriger aus. Künftig wird das Trinkwasser um zwei Cent teurer, der Preis liegt dann bei 1,65 Euro pro Kubikmeter. Beim Abwasser ergibt sich eine Steigerung um drei Prozent, von bisher 2,75 Euro auf 2,84 Euro pro Kubikmeter. Die Preisunterschiede zwischen den Zweckverbänden ergeben sich durch die Besiedlungsdichte: „Die Kosten für einen Meter Kanal sind die gleichen, im ländlichen Raum gibt es aber längere Leitungen und weniger Anschlussnehmer“, so Lenk.
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