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Potsdam-Mittelmark: Trockenheit könnte Schifffahrt auf dem Teltowkanal beeinträchtigen

Bei sinkendem Wasserstand keine maximale Abladetiefe mehr möglich / Quallen im Wannsee / Ordnungsappell am Güterfelder Haussee

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Kleinmachnow/Stahnsdorf/Berlin - Bei anhaltender Trockenheit ist die Schifffahrt auf dem Teltowkanal gefährdet. „Wir haben die Binnenschiffer bereits darauf hingewiesen, dass eine maximale Abladetiefe nicht mehr möglich wäre“, heißt es aus dem zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin (WSA) gegenüber den PNN. Noch gebe es allerdings keine Meldungen über Grundberührungen von Schiffen oder problematische Wasserstände.

Denn der Teltowkanal ist wie alle innerstädtischen Flüsse und Kanäle Berlins staureguliert, das heißt die Wasserstände werden über Wehranlagen beeinflusst. Doch sind bereits jetzt etliche Wehre geschlossen, um die Wasserstände zu halten. Der Teltowkanal wird über das Wehr der Kleinmachnower Schleuse reguliert. Bleibt es trocken und Niederschläge aus, „wäre der Teltowkanal das erste Gewässer, für das es Einschränkungen geben wird“, so das WSA. Dies werde im Ernstfall nicht nur für die Berufsschifffahrt, sondern auch für Sport- und Freizeitboote gelten. Denn Schleusungen werden aufgrund des Wassermangels dann nicht mehr für einzelne Boote vorgenommen, vielmehr werde es zu Sammelschleusungen – alle zwei Stunden – führen. Hauptsächlich betreffen würde dies die Schleuse in Spandau.

Die lange Hitzeperiode bringt für die Gewässer aber auch andere Phänomene mit sich. Nun tummeln sich schon Quallen im Wannsee und der Havel. „Ein Wunder“, nennt das Wasserkundlerin Dagmar Olbrich. Die harmlosen Tiere zeigen, dass sich die Natur auf hohe Temperaturen einstellt. In den Badeseen machen sich neben Algen ungewöhnlich viele Schlinggewächse breit, Havel und Spree fließen dreimal so langsam wie sonst. Die langandauernde Hitze ist Flüssen, Seen und Kanälen deutlich anzumerken. Vor allem die Blaualgen beginnen zu blühen. Die ausgewiesenen Badestellen in Berlin und auch in Potsdam-Mittelmark werden ständig kontrolliert. Badeverbote – wie vereinzelt in Niedersachsen – sind bislang nicht verhängt.

Die Gewässer seien mit Sauerstoff ausreichend versorgt, heißt es. Die Pflanzen produzierten ihn bei genügend viel Sonnenlicht, so dass es nichts schade, wenn er nachts wieder aufgebraucht wird. „Den Fischen geht“s noch gut.“ Aber bei den nächsten heftigen Niederschlägen, wie zuletzt beim Starkregen am 7. und 8. Juli, könnte es vor allem im innerstädtischen Bereich zum großen Fischsterben kommen. Damals wurden hunderte Tonnen Fische tot aus dem Wasser geholt. Dies drohe wieder, wenn die Speicher der Schmutzwasserkanalisation überliefen und ungeklärtes Wasser in die Kanäle fließe.

Die wuchernden Unterwasserpflanzen in etlichen Badeseen sind nach Ansicht des Gewässerschutzes harmlos und ein Zeichen, dass sich die Wasserqualität sogar verbessert hat. Das gelte auch für die Neuberliner Süßwasserquallen. Im klaren, warmen Wasser fühlten sie sich wohl, fänden genügend Nahrung, sagt Dagmar Olbrich über die überraschend aufgetauchten Tiere. „Wir mussten erst alle etwas über Quallen lernen.“ Schon im heißen Sommer 2003 seien die ersten in der Havel aufgefallen.

Gestern wurde bei vielen Berliner Gewässern die Sichttiefen neu gemessen, etwa der Schlachtensee. Sein letzter Wert lag bei über drei Metern. Auch in Güterfelde wird der von vielen Berliner beliebte Haussee regelmäßig gesichtet. Das vor zwei Jahren aufwendig sanierte Gewässer wird vom Landkreis Potsdam-Mittelmark in einer Liste offiziell als Badesee geführt. Unerfreulicher Nebeneffekt des Andrangs: Wenn die Badegäste gehen, lassen viele am Abend reichlich Unrat und Zigarettenkippe auf der Wiese zurück. „Wir haben drei Mitarbeiter eingesetzt, die mehrere Stunden mit Aufräumen beschäftigt waren“, so Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser. „Wenn die Gemeinde die Anlage kostenlos bereitstellt, kann man einen pfleglichen Umgang erwarteten“, appelliert er für etwas mehr Ordnungssinn bei den Gästen. Peter Könnicke/TSP

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