
© Andreas Klaer
Von Tobias Reichelt: Trommeln für ein Hochzeitslied
Popstar Emiliana Torrini gab im Teltower Musicparc ein Konzert mit freiem Eintritt
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Teltow - „Buruburubummbummbumm“ – ihr Herz schlägt wie eine Dschungel-Trommel – und genauso singt es Emiliana Torrini auch in ihrem diesjährigen Sommerhit „Jungle Drum“. Ihre rund 600 Teltower Zuhörer erfuhren am Montagabend exklusiv, wie es zu dem Song gekommen ist: Eigentlich hatte sich Emiliana Torrinis Freundin für ihren Hochzeitstanz ein ruhiges Lied von der Sängerin gewünscht. „Das habe ich aber nicht gemacht. Es ist etwas schnelleres geworden“, erzählte die 32-jährige Isländerin mit einem verschmitzten Lächeln, bevor sie den Titel in der Diskothek Musicparc zum Besten gab. „Ich fand es lustig zu sehen, wie sie dazu tanzen musste“, erzählte Torrini.
„Hey I can’t stop my feet“, heißt es in einer Textzeile. Und tatsächlich stand zu den Klängen von „Jungle Drum“ auch im Teltower Kleinstadtdschungel kein Fuß mehr still. Der Berliner Radiosender NRJ hatte den Popstar in die Stadt geholt, dessen Trommelgesang vielen einen Ohrwurm bescherte. In einer über siebenwöchigen Abstimmung des Senders hatte sich Teltow gegen 18 brandenburgische Mitbewerber-Städte durchgesetzt. Knapp 330 000 mal klickten die Hörer im Internet für das Konzert in Teltow, mit Erfolg. Nach Bekanntgabe der Gewinner-Stadt machten sich viele am vergangenen Samstag auf den Weg, um an die begehrten Karten zu kommen. Der Radiosender hatte die Tickets verschenkt. Nicht nur Teltower waren gekommen, auch viele Berliner und Radiohörer aus dem weiteren Umland hatten sich am Wochenende angestellt.
Von sechs bis sechzig Jahren – das Publikum, das sich dann am Montagabend erneut in die Schlange vor der Discothek einreihte, war bunt gemischt. Kinder standen neben ihren Eltern, Teenager knutschten wild mit ihrem Partner und einige Ältere zählten die Jahre, die zwischen diesem und ihrem letzten Discobesuch lagen. Viele der Gäste genossen die unmittelbare Nähe zu dem Popstar auf der kleinen Bühne und zückten Fotoapparate und Handys, um sich ein Bild von der zierlichen Sängerin zu machen.
Die ist im Musikgeschäft nicht nur als Sängerin, sondern auch als Musikproduzentin bekannt: Torrini komponierte ein Lied für die australische Sängerin Kylie Minogue und wurde damit für den Grammy nominiert. Weltweit bekannt ist auch ihr Lied „Gollum’s Song“, der 2002 im zweiten Teil der „Herr der Ringe“-Filmtrilogie „Die zwei Türme“ zu hören war. Torrini selbst hat mehrere Alben herausgebracht und wird oft mit ihrer Landsfrau Björk verglichen. Aus ihrem aktuellen Album „Me and Armini“ stammt ihr in Deutschland bislang erfolgreichstes Lied „Jungle Drum“. Nachdem der Titel in der Final-Folge der Fernsehsendung „Germany’s Next Topmodel“ im Mai gespielt wurde, gelang ihr der Durchbruch.
Eine Überraschung für viele waren die Deutschkenntnisse der Tochter eines italienischen Gastwirts und einer Isländerin. Emiliana Torrini begrüßte ihr Publikum und erzählte Anekdoten zu ihren – im Gegensatz zum Hit „Jungle Drum“Hit – meist ruhigen und einfühlsamen Liedern. Wie ihre Freundin auf das rhythmische Trommeln in ihrem Hochzeitslied reagierte, sagte Emiliana Torrini den Teltower leider nicht. Dafür verriet sie, dass sie zum komponieren auch mal ein Gläschen Whiskey genießt – eh sie die Bühne und die Stadt nach fast einer Stunde wieder verließ.
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