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Potsdam-Mittelmark: Trostlos und verfallen

Ernst Schindler hat vor 25 Jahren den Bau des Festplatzes in Rehbrücke initiiert. Jetzt schlägt er Alarm

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Nuthetal - Ernst Schindler schlägt Alarm. Vor 25 Jahren hat er die Gestaltung des gemeindeeigenen Festplatzes in Bergholz-Rehbrücke initiiert. Jetzt fürchtet er um seinen Fortbestand. Das Areal neben dem Fitnesscenter an der Arthur-Scheunert-Allee sieht trostlos aus. Die letzte Sitzlaube ist baufällig und muss wohl noch vor dem Maibaumfest abgerissen werden, sonst bricht sie über den Gästen zusammen. Von ehemals 35 Bierzelttischen- und -bänken seien nur noch 17 halbwegs funktionstüchtig, so Schindler. Das Dach der Bühne ist nach den Schäden durch den Orkan Kyrill im Jahr 2007 nur notdürftig hergerichtet worden, bräuchte eine handfeste Überarbeitung. Von dem nach 1990 gestalteten Spielplatz steht nur noch ein Klettergerüst. Dort gab es einmal von Bürgern gesponserte Spielgeräte im Wert von 15 000 Mark.

Schindler bedauert, dass der Einsatz von vielen Helfern und Sponsoren so in Vergessenheit geraten ist, und fragt sich: „Sollte sich hier das Schicksal der Königsbrücke wiederholen?“ Bekanntlich ist auch diese einst mit viel Rummel eingeweihte Nuthequerung jahrelang vernachlässigt und mittlerweile abgerissen worden (PNN berichteten). Ernst Schindler will das nicht hinnehmen und ist deshalb auf der Suche nach finanzieller und materieller Unterstützung für den Festplatz. Die Agro Saarmund und der Toom-Baumarkt konnten bereits als Sponsoren gewonnen werden.

Noch gut erinnert sich Schindler an die Anfänge des Festplatzes. Als er 1986 die Laufgruppe von der BSG Turbine Potsdam übernommen hatte, sollte eine Laufveranstaltung nach Bergholz-Rehbrücke geholt werden. Beim Rat der Gemeinde fragte er nach einem geeigneten Veranstaltungsplatz. Der Lauf sollte mit einem Volksfest verbunden werden. Platz und Gestaltung waren abgesegnet, da verwarf der damalige Bürgermeister plötzlich alles. Schindler malte seine Pläne vor dem Bäckerladen in den Sand, als er Peter Rogge vom damaligen Bauausschuss traf. „Der gab mir grünes Licht. Das nehme ich auf meine Kappe, hat er gesagt“, erinnert sich Schindler. In freiwilligen Arbeitseinsätzen vieler Helfer wurde der Platz hergerichtet. Später habe Schindler noch „Feuer“ gekriegt, weil er die Obrigkeit öffentlich in der Versammlung des Sportvereins kritisiert hatte.

Das von Schindler initiierte Sportereignis heißt seitdem Nuthetal-Lauf. Der nunmehr 25. Crosslauf über verschiedene Distanzen ist für den 10. September geplant, gekoppelt mit dem Herbstfest des Traditionsvereins. Der organisiert auch seit Jahren das Maibaumrichten. Zudem haben auf dem Festplatz Veranstaltungen von Kitas und Schule aber auch Nuthe-Boten-Feste stattgefunden. Wandergruppen fanden sich für eine kurze Rast ein, Kleindarsteller gastierten hier.

„Sollte dieses Niveau gehalten werden, müsste sich die Gemeindevertretung jetzt positionieren“, sagt Schindler. Er versteht die Finanznöte der Gemeinde, fühlt sich aber doch allein gelassen. 2009 wurde einem Antrag, die Mängel zu beheben, nicht stattgegeben. Jetzt hat er wieder Hilfe beantragt. Bergholz-Rehbrückes Ortsvorsteherin Annerose Hamisch-Fischer will nun den Traditions- und Laufverein motivieren, die ihnen auch in diesem Jahr aus Kultur- und Sportfonds zur Verfügung stehenden Mittel für die Anschaffung von Bierzeltgarnituren zu verwenden, erklärte sie auf PNN-Nachfrage. Wird der Haushalt in Kürze beschlossen, stünden für ganz Nuthetal immerhin 20 000 Euro für Kultur und Heimatpflege sowie zur Förderung des Vereinssports zur Verfügung. Mehr Hilfe sei jetzt nicht drin.Ute Kaupke

Ute Kaupke

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