Potsdam-Mittelmark: Tunnel kommt 2012
Werders Stadtverordnete favorisieren Ostvariante als beste Lösung für Bahnübergang
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Werder (Havel) - Schrankenloses Werder: Die Bauarbeiten für eine Bahnunterführung an der Phöbener Straße könnten im Jahr 2012 beginnen. „Das ist ein vorstellbarer Zeithorizont“, sagte Petra Dribbisch, Sprecherin des Verkehrsministeriums, gestern gegenüber den PNN. Nach ihren Angaben könnte im nächsten Jahr ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt und im Jahr 2011 der Bau der Unterführung im Detail geplant werden. Als Bauzeit wurden bislang zwei Jahre angegeben. Die Kosten werden vom Ministerium auf 12 bis 15 Millionen Euro geschätzt, die Finanzierung teilen sich Land, Bahn und Bund.
Erste Planungsvarianten für die Unterführung wurden am Donnerstagabend in der Werderaner Stadtverordnetenversammlung vorgestellt. Die Stadtverordneten und das vom Potsdamer Landesbetrieb Straßenwesen beauftragte Planungsbüro Dr. Löber aus Hennigsdorf favorisieren die sogenannte Ostvariante. Die Phöbener Straße würde demnach – von Werder kommend – vor dem Bahnübergang östlich verschwenkt werden und jenseits der Gleise in die Elsastraße einmünden. Der Schwenk verlängert die Route und sei notwendig, damit die Durchfahrt nicht zu steil wird, wie Löber-Büroleiter Ulrich Kubenz erklärte. Beidseitig sind Radwege, an der Ostseite auch ein Gehweg geplant. Für Radfahrer werde eine Maximalneigung von drei bis fünf Prozent angestrebt. „Auf der bestehenden Strecke gibt es Kreuzungen und Zwangspunkte, die ein so flache Führung nicht möglich machen würden“, sagte Kubenz.
Geprüft wurde auch eine Westvariante, die aber aufgrund der drei erforderlichen Kurven nicht optimal sei. Weiteres Problem: An der Kesselgrundstraße und an der Elsastraße werden Kreisverkehre angestrebt. Der Kreisverkehr an der alten Einmündung der Elsastraße wäre mit der Westvariante nicht möglich. Durch die schräge und damit längere Überwindung der Gleise sei die Westvariante 25 Prozent teurer. „Das ist den Bahngremien nicht vermittelbar“, sagte Kubenz. Völlig vom Tisch ist auch eine Brückenlösung: Sie wäre zwar billiger, städtebaulich jedoch mit Nachteilen verbunden: Den Eingriff ins Ortsbild, mehr Lärm und eine weiträumige Verteilung der Autoabgase zählte Kubenz auf.
Bürgermeister Werner Große begrüßte, dass der Tunnelbau nun absehbar ist. „Vor einem Jahr hätte niemand gedacht, dass wir uns jetzt über die Varianten unterhalten. “ Er hoffe, dass der Zeitplan eingehalten werden kann. Schon seit Jahren hatte Große die Tunnellösung gefordert: Untersuchungen des Landesbetriebs Straßenwesen hatten tägliche Schließzeiten des Werderaner Bahnübergangs von etwa sechs Stunden ergeben, im Berufsverkehr kommt es zu Sperrzeiten von bis zu 33 Minuten pro Stunde. 7000 Fahrzeuge täglich passieren die Strecke. Der Bahnübergang trennt Werder von der Autobahnauffahrt Phöben und den Stadtteilen Havelauen und Kolonie Zern. Henry Klix
Henry KlixD
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