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Potsdam-Mittelmark: Turbulenzen

Hauptausschuss Schwielowsee gegen Wasserflieger

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Schwielowsee - Der geplante Landeplatz für ein Wasserflugzeug bleibt in der Gemeinde Schwielowsee weiter umstritten. In der Hauptausschusssitzung am Mittwochabend kamen Zweifel an einem Lärmschutzgutachten auf, dass das Resort Schwielowsee mit dem Antrag für den Landeplatz bei der Luftfahrtbehörde abgegeben hatte. Es hatte die Möglichkeit für einen solchen Landeplatz eingeräumt. „Wir müssen für unser neues Geltower Vereinsheim eine vier Meter hohe Lärmschutzwand bauen, damit der neue Jugendklub die Nachbarn nicht stört“, sagte BBS-Mann Roland Büchner. Zwei Messpunkte am Schloss Petzow und am Resort Schwielowsee einzurichten, sei für ein aussagekräftiges Gutachten über ein Wasserflugzeug bei weitem nicht ausreichend. Büchner kritisierte zudem, dass die Untere Naturschutzbehörde „völlig unkritisch“ mit dem Landeplatz umgehe – sie hatte bereits vor vier Jahren eine unbefristete Zustimmung erteilt.

Zweifel am Lärmschutzgutachten äußerte auch Capuths Ortsbürgermeister Holger Teichmann (CDU/FDP). Nicht nur Petzow, Geltow und Ferch, sondern auch Caputh sei von dem geplanten Flugbetrieb massiv betroffen, sagte er mit Verweis auf das örtliche Strandbad und den Krähenberg. BBS-Fraktionsschef Jürgen Scheidereiter ist ebenfalls skeptisch – und hat deshalb das Landesumweltamt um eine Stellungnahme zu dem Lärmschutzgutachten gebeten.

Er erinnerte daran, dass die Gemeinde bereits vor vier Jahren einen Beschluss gegen den Landeplatz auf dem Schwielowsee gefasst hatte, der drei Jahre lang per Ausnahmegenehmigung betrieben wurde. Jetzt wird ein luftfahrtrechtliches Genehmigungsverfahren für einen Dauerbetrieb geführt, an dem öffentliche Träger, Verbände, betroffene Gemeinden und Bürger beteiligt sind. „An der Haltung der Gemeindevertretung kann sich nichts geändert haben“, so Scheidereiter.

Er warnte eindringlich vor der Genehmigung des Antrags, die monatlich 100 Flüge möglich machen würde. In den 9,5 Monaten, in denen der Flugbetrieb per Ausnahmegenehmigung lief, habe es durchschnittlich nur neun Flüge im Monat gegeben. Zudem soll der Betrieb auch auf sieben statt bisher drei Monate im Jahr ausgedehnt werden. „Das hat mit sanftem Tourismus und Lärmschutz dann nur noch wenig zu tun“, sagte Scheidereiter.

Im Hauptausschuss war man sich einig, den Sonderlandeplatz im Zuge des Genehmigungsverfahrens komplett abzulehnen. Ein Vorschlag der Verwaltung, auch einen zustimmenden Alternativvorschlag in die Gemeindevertretung einzureichen, fand am Ende selbst bei Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) keine Zustimmung. Das abschließende Votum trifft die Gemeindevertretung in ihrer Sitzung am kommenden Mittwoch (19 Uhr, Feuerwehrdepot Geltow). Im Vorfeld hatten sich einzelne Abgeordnete der CDU/FDP-Fraktion für den Sonderlandeplatz ausgesprochen. Henry Klix

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