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Vom Rost befreit soll die Turmspitze bald wieder die Dorfkirche zieren.

© Tobias Reichelt

Potsdam-Mittelmark: Turmbau zu Güterfelde

Seit wenigen Wochen wird die Dorfkirche saniert / Gemeinde gibt 50 000 Euro

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Stahnsdorf - „Die kommt wieder rauf“, sagt Pfarrer Helmut Kulla und zeigt auf eine lange rostige Eisenstange. Jahrzehntelang thronte das von Wind und Wetter angegriffene Metallstück über der Güterfelder Dorfkirche – als Kirchturmspitze mit einem kleinen Kreuz an seinem höchsten Punkt. Gestern nun lehnte sie etwas verloren viele Meter tiefer neben dem Eingang der Kirche an einem Gerüst. Vor wenigen Wochen haben Arbeiter hier begonnen, das Gotteshaus zu umhüllen und die Turmspitze demontiert. Für knapp 280 000 Euro sollen die alten Mauern, der Turm und das Dach der evangelischen Kirche bis zum Jahr 2010 wieder zu altem Glanz gebracht werden. Bislang fehlen für die komplette Sanierung aber noch einige tausend Euro.

„Die Kirche hat über 800 Jahre auf dem Buckel“, erzählt Güterfeldes Pfarrer Kulla. Zu reparieren gebe es genug. Schon vor zwei Jahren hätten die Planungen für die umfangreichen und dringend notwendigen Arbeiten begonnen. Nachdem im Dachstuhl des Kirchturms ein Holzbalken weggeknickt war, drohte das Dach zu kippen. Auch die alten Feldsteine, die das gesamte Bauwerk prägen, gerieten im Laufe der Jahre aus den Fugen und der Hausschwamm fraß sich durch die Mauerkrone des Turms, in dem immer noch zwei Glocken ihre Arbeit verrichten.

Seit Ende Mai sind die Denkmalpfleger, Zimmermänner und Dachdecker dabei, den Turm zu retten. Es wird gesägt, gehämmert und neuer Beton in die ausgewaschenen Fugen gedrückt. Bis Oktober, so erklärt Bauleiter Wolfgang Schwarz, will man mit dem Turm fertig sein. Erst im kommenden Jahr soll dann die Außenhülle des Kirchenschiffs angepackt werden – wenn das Geld da ist.

Das scheint derzeit noch nicht sicher, erklärt Pfarrer Kulla. Schon die 175 000 Euro für den ersten Bauabschnitt – die Sanierung des Turms – aufzutreiben, sei nicht leicht gefallen. Für das große Kirchenschiff werden nochmal knapp 104 000 Euro benötigt. „So viel Geld kann die Kirchengemeinde allein nicht aufbringen“, sagt Kulla. Also sucht man Hilfe, beim Land, beim Kreis, der Landeskirche, bei Stiftungen und letztlich auch bei der Gemeinde Stahnsdorf.

Die sicherte Kulla nun eine große finanzielle Unterstützung zu. Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger) übergab gestern einen Bescheid über insgesamt 50 000 Euro an die Kirchengemeinde für die Turmsanierung. Weitere 25 000 Euro könnten im kommenden Jahr für die Arbeiten am Kirchenschiff fließen, kündigte Albers an. Auch Vertreter der Denkmalschutzbehörde des Landkreises zeigten sich zuversichtlich, für den zweiten Bauabschnitt Geld zu Verfügung zu stellen. Insgesamt 18 000 Euro könnte der Kreis zahlen, hieß es.

„Stück für Stück“, sagt Pfarrer Kulla, werde man dem Ziel im Laufe des Jahres schon näher kommen – ganz so, wie die alte Turmspitze ihrem alten Standort auf dem Kirchenturm. Aber dann – vom Rost befreit und mit Sand abgestrahlt – in altem Glanz.Tobias Reichelt

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