Potsdam-Mittelmark: Türöffner zur Automobilindustrie
Gummiwerk Caputh freut sich mit Tüv-Qualitätszertifikat auf neue Aufträge
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Schwielowsee · Caputh - Die Aneinanderreihung von Zahlen und Buchstaben klingt nichtssagend und sperrig: „ISO / TS 16949 : 2002“. Für die Matec Gummiwerk Caputh GmbH ist es der Code, mit dem sich versperrte Türen öffnen lassen. Das Tüv-Zertifikat, dass Matec-Geschäftsführer Rainer Manigk am Montag auf der Hannover-Messer im Beisein vom brandenburgischen Wirtschaftsstaatssekretär Wolfgang Krüger verliehen bekommt, bescheinigt der traditionsreichen Firma, dass sie qualitätsgeprüfte Produkte herstellt und als Zulieferer der Autoindustrie zuverlässig arbeitet.
„Wenn bisher Anfragen von Daimler-Chrysler oder BMW kamen, wurde immer zuerst nach diesem Zertifikat gefragt“, so Manigk. Da es nicht vorhanden war, gab“s die Aufträge nicht. Mit der international gültigen Anforderungsnorm stünden die Türen als direkter Zulieferer der Automobilindustrie nun offen. „Das Zertifikat verschafft uns einen deutlichen Vorteil auch gegen ausländische Billiglohnproduzenten“, meint Manigk.
Schon jetzt finden sich Caputher Gummiteile in deutschen Autos. Allerdings produzierten die 45 Caputher Angestellten bisher nicht direkt für die Automobilunternehmen, sondern für Systemlieferanten wie Bosch und ZF. Auch die hatten das Zertifikat von den Caputhern gefordert. „Wir stabilisieren unsere Lieferbeziehungen und verbessern unsere Chancen als High Tech-Lieferant“, sagt Manigk, der jetzt fest mit neuen Aufträgen rechnet.
Präzisionsdichtungen, Membrane oder Faltenteile werden in Caputh in 300 verschiedenen Gummimischungen gefertigt. Maßgeschneiderte Caputher Gummiformteile finden heute zum Beispiel auch Verwendung in ICE-Zügen, der Medizintechnik und sogar der Luftfahrt: Der Caputher Mittelständler ist Lieferant für den Eurocopter. Jahresumsatz des Gummiwerks: 3,5 und 4 Millionen Euro.
Damit die Auftraggeber künftig besser auf das Firmengelände finden, hat die die Gemeinde die Zufahrtstraße ausgebaut, die gerade fertig wird. Das Gummiwerk investiert seinerseits 250 000 Euro in Umbauten, Erweiterungen und Modernisierungen und macht das Unternehmen auch äußerlich als High-Tech-Schmiede erkennbar. Die „innerbetriebliche Logistik“ werde verbessert, es entstehen neue Sozial- und Sanitärbereiche, Besprechungsräume und ein repräsentativer Kopfbau. Bis zum Sommer sollen die Arbeiten, die im Februar begonnen haben, abgeschlossen sein. Damit der kleine Neuanfang international dokumentiert wird, stellt das Gummiwerk ab Montag eine neue Internetpräsentation ins Netz.
Aus dem etwas unansehnlichen Gelände rundum entsteht ein kleines Gewerbegebiet. Freiflächen zur Bebauung und Lagerhallen stehen in dem Mischgebiet zur Verfügung. Die Hoffnungen des Gummiwerks, dass sich hier ein Netto-Markt ansiedelt, haben sich allerdings nicht erfüllt, bedauert Manigk. Henry Klix
Im Internet unter:
www.gummiwerk.de
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