Potsdam-Mittelmark: Über den Dorfrand hinaus
Ländliche Förderung neu strukturiert / Kritik aus Schwielowsee
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Ländliche Förderung neu strukturiert / Kritik aus Schwielowsee Potsdam-Mittelmark - Die ländlichen Kommunen in der Mittelmark müssen sich künftig abstimmen, wenn sie noch Fördermittel vom Land bekommen wollen. Alte Fördertöpfe wie für die Dorferneuerung, den ländlichen Wegebau oder die Entwicklung des ländlichen Raums wurden abgeschafft. Stattdessen gibt es ab Mitte des Jahres nur noch Zuschüsse für die „Integrierte ländliche Entwicklung“ (ILA). Wenn zum Beispiel Wanderwege in Naturparks entstehen, sollen sie nicht am Dorfrand enden, sondern auch noch zu den Sehenswürdigkeiten des nächsten Dorfes und weiter führen. Etwa 3 Millionen Euro, ein Teil davon aus Brüssel, sind pro Jahr für den Landkreis im ILA-Fördertopf. Mit dem Eigenanteil der mittelmärkischen Kommunen sollen etwa 4 Millionen daraus werden, sagt Michael Mey vom federführenden Landesamt für Landwirtschaft in Brieselang. Die Vermarktung von Landwirschaftsprodukten, die Entwicklung ortsübergreifender Wegenetze und den weiteren Aufbau touristischer Infrastruktur habe man besonders im Blick. Auch die Wirtschaft kann sich bewerben. Um sich in einem Konzept abzustimmen, bilden Kommunen des Landkreises derzeit eine Arbeitsgemeinschaft. Nicht im Boot sind Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf, die Förderung soll sich auf ländliche Schwerpunktregionen beschränken. In Mittelmark denkt man an die Naturparks Hoher Fläming, Nuthe-Nieplitz und Westhavelland, an den Raum Lehnin, an die Obst- und Gemüsebauregion zwischen Werder und Beelitz und an die havelländische Region. Für Gemeinden wie Schwielowsee ist es neu, in den Fokus von ländlichen Förderprogrammen zu geraten. Nicht neu ist hier das Erstellen abgestimmter Konzepte. Im jüngsten Hauptausschuss der Gemeinde traf der Fördertopf deshalb auch auf Unverständnis. Dass man mit den Nachbarn über die künftige Entwicklung spricht, kommt Gemeindevertretern nämlich bekannt vor: Im Gemeindeforum Havelseen haben Gemeinden der Unteren Havel mit Potsdam eine Zukunftsvision für die „Potsdamer Kulturlandschaft“ entwickelt. Viel Zeit und zehntausende Euro wurden in abgestimmte Konzepte und Leitbilder gesteckt. Eine der längst vergessenen Ideen: der Aussichtsturm auf dem Wietkiekenberg in Ferch. Durch die Gemeindegebietsreform wurde das Gemeindeforum – mit Zutun des Landes – zerschlagen. Im Hauptausschuss war man etwas sauer, dass die Arbeit jetzt – auf Druck des Landes – auf anderer Ebene neu beginnen soll. „Das ist wie ein aufgewärmtes Pilzgericht“, sagte Gemeindevertreter Horst Geßwein (BBS). Zudem sei kaum Zeit, ein wirklich tragfähiges Konzept zu entwickeln, stimmte sein Fraktionskollege Roland Büchner zu. „Das wird ein Fördermittel-Kegeln.“ Erst im Oktober seien die Kommunen mit den ILA-Modalitäten vertraut gemacht worden, erklärte Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU). Henry Klix Auch Firmen können sich für eine ILA-Förderung bewerben, wenn sie landwirtschaftliche, touristische oder ländlichen Projekte planen, die arbeitsplatzrelevant sind. Sie bekommen zwischen 40 und 45 Prozent gefördert. Näheres beim Büro Landplan in Erkner, Telefon (03362) 584417, Dr. Frank Schuschke.
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