Potsdam-Mittelmark: Über die erste Schwelle
Positiver Trend bei der Vermittlung arbeitsloser Jugendlicher im Landkreis
Stand:
Potsdam-Mittelmark - Eine positive Bilanz bei der Vermittlung von jungen Arbeitslosen hat der Geschäftsführer der mittelmärkischen Hartz-IV-Behörde Maia, Bernd Schade, gezogen. Realistisches Ziel sei es, in diesem Jahr 825 junge Leute unter 25 Jahren in eine Ausbildung oder den Arbeitsmarkt zu integrieren, sagte er gestern auf einer Pressekonferenz in der Kreisstadt Belzig. Im Vorjahr seien es nur 557 gewesen. Insgesamt habe man die Zahl der bei der Maia registrierten jungen Arbeitslosen um 200 auf 1206 reduzieren können.
„Neben der allgemeinen Konjunktur können wir jetzt von langfristigen Projekten profitieren, die im vergangenen Jahr angeschoben wurden“, sagte der Maia-Chef zu den Gründen für den positiven Trend. Konkrete Ergebnisse zeige zum Beispiel das Projekt „1. Schwelle“. Dieses wurde speziell für Jugendliche ins Leben gerufen, die nach der Schulzeit keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Den Zuschlag als Träger hat die Potsdamer Urania Schulhaus GmbH bekommen. Projektbetreuer gibt es in Werder (Havel), Teltow, Brandenburg (Havel) und Belzig. Seit November 2005 nahmen 120 jungen Arbeitslose zehn Monate lang an diesem Projekt teil. 37 haben jetzt Arbeits- und Ausbildungsverträge und damit symbolisch die 1. Schwelle überschritten. Eine Quote, die sogar etwas über den Erwartungen liege, wie Schade betonte.
Grundlage der Projektarbeit sei eine Analyse der individuellen Potenziale, aber auch der Defizite der Jugendlichen, erläuterte Margit Lucke, die in Belzig 30 junge Arbeitslose betreut hat. Dann gelte es, „die Wünsche der Teilnehmer mit der Realität des Arbeitsmarktes in Übereinstimmung zu bringen“. Kernelement des Projektes sind zwei- bis sechsmonatige Praktika bei verschiedenen Unternehmen. Dabei können sich Jugendliche und Arbeitgeber gegenseitig kennenlernen und die Möglichkeiten für eine weitere Ausbildung prüfen.
„Die Betreuer stehen dabei den jungen Arbeitssuchenden während der gesamten Zeit als Helfer, Berater und Partner, aber auch als Kontrolleur und Motivator zur Seite“, berichtete Schade. Bei Bedarf sei der Sozialarbeiter auch Vermittler zwischen Teilnehmer und Arbeitgeber. Ziel sei es, dass die Jugendlichen unter marktüblichen Bedingungen arbeiten und nach der Betreuungsphase ein Ausbildungsverhältnis beginnen.
Optimal hat das bei dem 20-jährigen Henry Preibisch funktioniert. Er wurde in der Aral-Tankstelle von Lutz Allrich gleich neben der Belziger Maia herzlich aufgenommen und habe sofort Spaß an der Arbeit gefunden, berichtete er auf der gestrigen Pressekonferenz. Jetzt absolviert er dort eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. Tankstellenpächter Lutz Allrich nutzt gern das neue Angebot der Maia. „Wir sind nur eine kleine Belegschaft und haben beim Personal wenig Spielraum“, erklärte er. Deshalb stelle er gern Parktikanten ein, die im Zuge des Projektes „1. Schwelle“ ausgesucht und vorbereitet wurden.
Für viele Jugendliche ende der Kontakt zu den Betreuern nicht mit dem Auslaufen des Projekts. „Einige sind mir richtig ans Herz gewachsen“ erzählte Margit Lucke. Auch die Nachfolger seien bereits da. Vor kurzem wurde eine zweit Runde der „1. Schwelle“ mit weiteren 100 Jugendlichen gestartet. Hagen Ludwig
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: