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Potsdam-Mittelmark: Über Franz Dümichen gesprochen

Ex-Bürgermeister wäre gestern 150 Jahre alt geworden / Niemand war länger Stadtoberhaupt von Werder

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Werder - Der verdienstvolle Werderaner Franz Dümichen wäre gestern 150 Jahre alt geworden. An der Grabstätte des ehemaligen Bürgermeisters auf dem Alten Friedhof fand deshalb gestern eine Gedenkveranstaltung statt, bei der Schüler der Franz-Dümichen-Grundschule und Vertreter der Stadtverwaltung an das frühere Stadtoberhaupt erinnerten.

Franz Dümichen war von 1884 bis zu seinem überraschenden Tod im Jahr 1917 Bürgermeister von Werder (Havel). Er veranlasste unter anderem den Ausbau der Straßen, die Inbetriebnahme der Pferdebahn sowie den Bau des für die Bewässerung der Obstanbauflächen so wichtigen Wasserwerkes am Plessower See. Schon allein durch die Dauer seiner Amtszeit prägte der sehr jung pensionierte Rittmeister die Blütenstadt – kein Bürgermeister war länger in Werder in Amt und Würden.

Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) würdigte gestern das Wirken seines Amtsvorfahrens. „Die Stadt Werder hat dem Organisationstalent, der Beharrlichkeit und dem Durchsetzungsvermögen von Franz Dümichen viel zu verdanken.“ Allein für das Wasserwerk habe Dümichen 15 Jahre lang kämpfen müssen. „Es ging ja auch um das Geld der Leute, die dafür bezahlen sollten.“ Weitsichtig sei die Pflasterung der Hauptstraße gewesen, die zuvor ein Knüppeldamm war. Wohl auch mit Blick auf die Berliner Gäste wurde sie „Unter den Linden“ genannt.

„Dümichen erkannte die Chancen, die sich für Werder aus dem prosperierenden Berlin ergaben“, sagte Große. Gemeinsam mit dem Obstbauverein habe er so auch die Baumblüte zu einer Werbeveranstaltung und das Baumblütenfest zu einem wirklichen Großereignis gemacht. „Der Berliner lacht, wenn ihm der Werderaner das Geld aus der Tasche zieht“, zitierte Große ein Sprichwort aus Dümichens Zeit. „An dieser Tradition sollten wir festhalten.“

Auch die Franz-Dümichen-Grundschule hatte sich auf die Feierstunde vorbereitet: Schülersprecher Christopher Busack sprach davon, wie der Name Dümichens in seiner Schule in Ehren gehalten werde. „Ein Mensch ist erst tot, wenn man nicht mehr über ihn spricht“, sagte der Sechstklässler. In der Schule gibt es eine Dümichen-Traditionsecke, die ständig durch aktuelle Beiträge der Schüler ergänzt wird, so Schulleiter Wolfgang Gäding. Gestern gab es in allen Klassen Feierstunden, in denen sich die Schüler mit dem Leben und Wirken Dümichens auseinander setzten.

Neben der Dümichen-Grundschule trägt auch ein Platz in Werder mit Denkmal den Namen des parteilosen Bürgermeisters. Der Platz wurde schon kurz nach Dümichens tragischem Tod nach ihm benannt, zu DDR-Zeiten wurde er wie Dutzende Plätze der Republik in „Platz der Opfer des Faschismus“ umbenannt. Nach der Wende kamen der alte Name und Dümichens Denkmal zurück. Er war 62-jährig im Ersten Weltkrieg nach einem Truppenbesuch in Frankreich gestorben, bei dem er sich eine Infektion eingefangen hatte. Henry Klix

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