Potsdam-Mittelmark: Über hundert Einsätze in 2008
Bilanz der Michendorfer Wehr / Abschied vom W 50
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Michendorf - Die Michendorfer Gemeindevertretung hat den alten W 50 der Wilhlemshorster Feuerwehr nun endgültig in den Ruhestand geschickt. Einstimmig votierten die Abgeordneten auf ihrer jüngsten Sitzung dafür, den Vertrag mit dem Förderverein als Eigentümer des Autos zu kündigen und ein neues Löschfahrzeug an dessen Stelle in den Fuhrpark der Wilhelmshorster Wehr einzugliedern. Das neue LF 10/6 soll im September dieses Jahres geliefert werden.
Ursprünglich sollte der Tatra der Wilhelmshorster ausgemustert werden, was für Streit zwischen Ortswehr und Gemeindewehrführung gesorgt hatte (PNN berichteten). Daraufhin wurde eine Prüfung beider Fahrzeuge durch die Landesschule und Technische Einrichtung für Brand- und Katastrophenschutz in die Wege geleitet. Die Ergebnisse liegen seit dieser Woche öffentlich vor.
Demnach ist der W 50 klarer Verlierer: Er befände sich nicht in einsatzbereitem Zustand, der technische Gesamtzustand könne nur als befriedigend eingeschätzt werden, so der Gutachter. Er empfehle, dieses Fahrzeug bis zum nächsten Tüv-Termin auszusondern und den Tatra bis auf Weiteres im Dienst zu belassen. Befürchtet wird jedoch, dass der Löschwassertank erneut undicht werde. Dann solle auch dieses Fahrzeug ausgesondert werden. Gravierend sind die Unterschiede des geschätzten Zeitwertes: Der W 50 wurde auf 2 900 Euro geschätzt, der Tatra auf 22 000 Euro.
Der Streit ist also geklärt und Gemeindewehrführer Dirk Noack nutzte die Gelegenheit, eine Bilanz für 2008 zu ziehen. Über hundert Einsätze hatten die Kameraden im vergangenen Jahr gefahren, allein 30 davon waren Löscheinsätze. In 75 Fällen musste technische Hilfe geleistet werden, unter anderem bei Wasser und Sturmschäden oder Verkehrsunfällen. 23 Mal musste die Feuerwehr Ölspuren beseitigen, doppelt soviel wie im Vorjahr. „Dies erfüllt die Kameraden mit Sorge, denn gerade bei solchen Einsätzen fühlen sie sich immer mehr als Besenkommando der Straßenbetriebe“, so der Feuerwehrchef, der hier eine klare Regelung der Zuständigkeiten forderte.
Im aktiven Dienst stehen in Michendorf zurzeit 165 Feuerwehrfrauen und -männer, in den Jugendwehren engagieren sich 48 Nachwuchsbrandschützer. Aus- und Fortbildung wirdgroß geschrieben: 360 Stunden wurden insgesamt abgeleistet. Die Einsatzbereitschaft tagsüber sei jedoch immer noch zu niedrig, so Noack. Nur vier Leute stünden zwischen 7 und 17 Uhr für Einsätze zur Verfügung, denn viele Feuerwehrleute seien Berufspendler. Noack forderte die Verwaltung auf, bei Einstellungen darauf zu achten, dass die Bewerber Feuerwehrmitglied sind oder werden wollen. lä
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