Potsdam-Mittelmark: Uferpromenade noch nicht abgehakt
Verworfenes Caputher Projekt soll jetzt in Gemeindevertretung neu diskutiert werden
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Schwielowsee - Die Uferpromenade in Caputh soll auf die Tagesordnung der Gemeindevertretung Schwielowsee. Das wurde in der jüngsten Hauptausschusssitzung gefordert. Im Bauausschuss hatte man am 5. Februar unter dem Tagesordnungspunkt „Sonstiges“ Abschied von dem Nachwendeprojekt genommen, parallel zur Schwielowseestraße eine Uferpromenade am Seeufer einzurichten (PNN berichteten). Etwa 70 Prozent des benötigten Uferstreifens gehören dem Wasser- und Schifffahrtsamt, es hatte im Rathaus angefragt, ob die Gemeinde Pläne damit verfolgt oder ob die Flächen an interessierte Anrainer verkauft werden können. Bauamtsleiterin Kerstin Murin hatte die Anfrage an den Ausschuss weitergeleitet – und wurde angewiesen, dem Verkauf zuzustimmen.
„Wir fassen zu jedem Mist Beschlüsse in der Gemeindevertretung, und eine so brisante Frage wird im Spontanvotum des Bauausschusses entschieden“, sagte Gemeindevertreterin Britta Küpper (SPD) in der jüngsten Hauptausschusssitzung. Auch Heiko Hüller (CDU/FDP) sprach sich dafür aus, das Thema in der Gemeindevertretung zu diskutieren. Es könnte sich an speziellen Punkten und Zugängen als Fehler erweisen, wenn die Gemeinde auf ihr Vorkaufsrecht verzichtet. Im Caputher Flächennutzungsplan von 1994 ist der Uferweg noch als Entwicklungsziel benannt. Doch die 30 Prozent der Anrainer, denen das Ufer schon gehört, müssten für eine durchgehende Promenade in einem Planfeststellungsverfahrens wohl enteignet werden. Als die Promenaden-Idee nach der Wende aufgekommen war, hatte es erhebliche Proteste gegeben. Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) rechnet damit, dass die „Empfindlichkeitsstufe“ heute noch „um ein vielfaches höher“ sei.
Dennoch sei das Projekt nach wie vor im Flächennutzungsplan fixiert, sagte Roland Büchner (BBS). Er erinnerte an das Ziel, Schwielowsee zum staatlich anerkannten Erholungsort zu machen. Angesichts der Tragweite sei mehr als ein Votum des Bauausschusses nötig, um sich von der Uferpromenade zu verabschieden, so Büchner.
Britta Küpper meinte sogar: „Es kann ja auch sein, dass die Stimmung eine andere ist als 1992.“ In der Bauverwaltung wird damit gerechnet, dass das Wasser- und Schifffahrtsamt eine ähnliche Anfrage demnächst zu einer Uferpromenade am Templiner See, parallel zur Lindenstraße, stellen wird. An einer solchen Promenade wollte selbst der Bauausschuss festhalten. Henry Klix
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