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Potsdam-Mittelmark: Unausgeräumte Bedenken

Kleinmachnows Bürgermeister warnt vor Kaufland-Ansiedlung in Teltow

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Kleinmachnow - Die Ansiedlung eines Kaufland-Marktes im Techno Terrain Teltow stößt in Kleinmachnow auf starke Vorbehalte. „Es ist mitnichten so, dass unsere Bedenken ausgeräumt sind“, erklärte Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) gestern gegenüber den PNN. Allein die städtebauliche Korrektur bei der weiteren Entwicklung des Techno Terrains durch den Verzicht auf eine Wohnbebauung an der Kleinmachnower Ortsgrenze habe die Bedenken zerstreut, so Blasig. Auch der angekündigte Bau der Bogen-Spange durch den Kaufland-Investor, wodurch eine Entlastung des Weinberg-Viertels vom Durchgangsverkehr erwartet wird, glätte Kleinmachnows Sorgenfalten nicht. Vielmehr werde die Kaufland-Ansiedlung fatale Auswirkungen für die Einzelhandelstruktur der Region und Folgen für den Arbeitsmarkt haben.

Durch die vorgesehene Verkaufsfläche von 4000 Quadratmetern werde der Kaufland-Markt nicht einfach „ein Versorger fürs Wohngebiet um die Ecke“ sein, sondern weitaus größere Kundenströme binden. Für kleinere Discounter – sowohl in Teltow als auch in Stahnsdorf und Kleinmachnow – prognostiziert Blasig das Aus. „Die werden ihre wohnortnahe Versorgung einstellen“, was nicht zuletzt den Verlust von etwa 200 Arbeitsplätzen bedeute. Um „Kaufland“ wirtschaftlich betreiben zu können, müsse ein Jahresumsatz von 20 Millionen Euro erzielt werden, so Blasig – das verlange Kundschaft aus dem weiteren Umkreis.

Erstaunt ist Blasig, „mit welcher Leichfertigkeit“ die Teltower Stadtverordneten die Investition ermöglicht haben, ohne die vermeintlich negativen Folgen ins Kalkül zu ziehen. Er widerspricht Kaufland-Projektentwickler Michael Bremer, dass die Neu-Ansiedlung keine Auswirkung auf bestehende Märkte habe. Das dafür vorgelegte Gutachten hält Kleinmachnows Bürgermeister für nicht aussagekräftig und mangelhaft.

Gespannt ist Blasig, welche Position die Landesplanung zu dem Vorhaben bezieht. Die Frage sei, ob Teltow mit seinem gegenwärtigen Status bewertet oder im Vorgriff auf Teltows künftige Funktion als Mittelzentrum die Ansiedlung befürwortet wird. Denn in künftigen Mittelzentren sollen neue Einzelhandelsstandorte unbürokratisch genehmigt werden. Da Teltow diesen Status erst ab 2008 trägt, wäre es für Blasig durchaus ein Messen mit zweierlei Maß, würden die Landesplaner in Teltow Kaufland genehmigen, während sie für Kleinmachnow im Vorjahr einen Hornbach-Baumarkt ablehnten.

Doch geht es Blasig weniger um Neid als um Fakten. Und diese seien nicht ausreichend abgewogen worden, so sein Vorwurf. „Bei allem Willen zur regionalen Zusammenarbeit müssen Spielregeln eingehalten werden“ – und dazu gehöre eine sachgerechte Abwägung vorgetragener Einwände und Bedenken. Schließlich sei es auch im Interesse des Investors „unanfechtbares Baurecht“ zu haben. Bis dahin sieht Blasig noch Klärungsbedarf: „Noch ist das Verfahren nicht abgeschlossen.“ Es werde sich zeigen, wie weit Kleinmachnow gehen muss. Peter Könnicke

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