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Potsdam-Mittelmark: Ungewisse Zukunft für Villa

Der Verzicht des Landkreises Potsdam-Mittelmark auf den Kauf der Villa an der Ruhlsdorfer Straße 1 schafft neue Möglichkeiten.

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Stahnsdorf - Für viele Stahnsdorfer war es eine Überraschung: Am Donnerstagabend teilte der Landkreis Potsdam-Mittelmark mit, die Liegenschaft an der Ruhlsdorfer Straße 1 nicht kaufen zu wollen. Zuvor hatten Gemeinde und Landkreis sich darauf verständigt, dass an der verkehrstechnisch günstig gelegenen Stelle ein neues Gebäude für die Kreisvolkshochschule (KVHS) gebaut werden soll. Die derzeit dort stehende Villa des Gutsherren-Erben Albert Pardemann aus dem Jahr 1910 sollte zu diesem Zweck abgerissen werden. Dass der Landkreis das Grundstück jetzt doch nicht kauft, liegt an den Bedingungen, die die Gemeinde an den Verkauf geknüpft hatte: Die Fassade des alten, aber nicht denkmalgeschützten Hauses sollte auch bei einem Abriss erhalten bleiben.

Wie es jetzt weitergeht, ist unklar. In der Gemeindeverwaltung war am Freitag kein Verantwortlicher für eine Stellungnahme zu erreichen. Klar ist: Es gibt den Beschluss der Gemeindevertreter zum Verkauf. Darin ist nicht explizit der Landkreis als Käufer genannt. Die Kaufsumme ist auf 132 000 Euro festgelegt, hinzu kommt die „Fassadenklausel“.

Wolfgang Brenneis, Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Stahnsdorfer Gemeindevertretung, ist ob der Absage des Landkreises zwiegespalten. „Wir hätten die Volkshochschule gerne hier“, sagte er am Freitag. Doch möchte seine Fraktion auch die Villa erhalten. Seiner Meinung nach gebe es genügend alternative Standorte für die KVHS in Stahnsdorf. Die Pardemann-Villa könnte laut Brenneis für eine Doppelnutzung mit Wohnungen und öffentlichen Räumen saniert werden.

Künstlerin Frauke Schmidt-Theilig ist froh, dass der Abriss des Hauses vorerst verhindert wurde – auch wenn sie den Kauf durch den Landkreis ebenfalls begrüßt hätte. Schmidt-Theilig hatte im Mai dieses Jahres mit der Künstlergruppe ArtEvent eine Ausstellung in der Pardemann-Villa veranstaltet, um zu zeigen, dass das Haus noch nutzbar ist. Ihr Engagement ging so weit, dass sie nach dem Gemeindebeschluss über den Verkauf selber ein Kaufangebot „im Namen der Kunst“ einreichte: über 133 000 Euro, also 1000 Euro mehr als von den Gemeindevertretern festgelegt. Bürgermeister Bernd Albers (BfB) habe ihr damals gesagt, die Villa stünde für Privatpersonen nicht zum Verkauf.

Unterdessen prüft auch die Kommunalaufsicht den Beschluss zur Villa. Die CDU-Fraktion hat Beschwerde eingereicht, weil sie den Verkaufspreis für die Liegenschaft für zu niedrig hält. Eine weitere Beschwerde richtet sich gegen Details beim Verkauf eines Grundstückes im Gewerbegebiet Techno-Park. Dabei geht es darum, bis wann der Käufer Endress & Hauser Nachzahlungen bei einem Weiterverkauf des Grundstückes an die Gemeinde zahlen muss. Martin Anton

Martin Anton

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