Potsdam-Mittelmark: Union wächst dank Promibonus CDU löst SPD als stärkste Kraft im Kreistag ab
Bad Belzig - Das wird Begehrlichkeiten wecken: Die CDU löst die SPD im mittelmärkischen Kreistag als stärkste Fraktion ab. Um fast fünf Prozent holt die Union auf und spazierte am Sonntag mit 28,3 Prozent an der SPD vorbei.
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Bad Belzig - Das wird Begehrlichkeiten wecken: Die CDU löst die SPD im mittelmärkischen Kreistag als stärkste Fraktion ab. Um fast fünf Prozent holt die Union auf und spazierte am Sonntag mit 28,3 Prozent an der SPD vorbei. Die gewann zwar einen halben Prozentpunkt dazu, wird mit 26,7 Prozent aber künftig nur 15 der 56 Sitze im Kreistag haben, einen weniger als die Union.
Bei den selbstbewussten Sozialdemokraten, die seit der Wende den Landrat stellen, wird schwer an eine große Koalition zu denken sein – zumal damit einige Pöstchen zur Disposition stehen würden. Ein Ende des großen bürgerlichen Bündnisses, dass mit SPD, CDU und drei weiteren Partnern ein bisschen an Potsdam erinnert, ist naheliegend. Die Linke dürfte mit 8 Sitzen zumindest in den kommenden Wochen ein wichtiger Gesprächpartner für die Sozialdemokraten werden. Doch es wird hinten und vorne nicht für eine Mehrheit reichen.
Spannend ist das Ergebnis, weil es zeigt, wie bekannte Namen den Wahlkampf prägen. Brandenburgs Sozialminister Günter Baaske, der nach der letzten Wahl brav sein Kreistagsmandat ausfüllte, räumte wieder ab: 12 823 Stimmen, das war jede vierte Stimme im Wahlkreis 5 und ging am Gesamtergebnis der Belziger Region nicht spurlos vorüber. Die SPD fuhr hier mit 38,4 Prozent ihr bestes Ergebnis ein. Das gegenteilige Bild im Wahlkreis 3, wo mit Werders Bürgermeister Werner Große ein Urgestein der Union antrat: 8392 Stimmen sammelte er ein, bald jedes fünfte Kreuz bekam er. Im Wahlkreis, zu dem auch Schwielowsee und Seddiner See gehören, schaffte die CDU 37,5 Prozent.
Die Aufzählung ließe sich mit Persönlichkeiten wie Sören Kosanke (SPD) oder Ludwig Burkhardt (CDU) fortsetzen. Besonders hauptamtliche Bürgermeister nutzten ihre Popularität, um der Union im Kreistag Gehör zu verschaffen: Kerstin Hoppe, Reth Kalsow, Michael Knape und Reinhard Mirbach gehörten dazu – die ihr Mandat alle nicht annehmen werden, weil sie dafür auf den Bürgermeisterposten verzichten müssten. Auf der anderen Seite bleibt abzuwarten, wie ernst die SPD-Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein oder Susanne Melior, die als neue EU-Parlamentarierin in Brüssel eingespannt sein wird, ihre stimmenträchtige Kandidatur eigentlich meinten.
Weniger verzerrt ist das Bild bei den kleineren Fraktionen: Die Linke büßt ein Viertel ihrer Stimmen ein und kommt auf 14,9 Prozent, die FDP halbiert sich auf 4,2 Prozent. Dafür verbessern sich die Grünen von 7,3 auf 9,6 Prozent. Und die AfD schickt mit 4,6 Prozent gleich drei Euroskeptiker in den Kreistag, wo leider auch die NPD mit 1,1 Prozent wieder einen Sitz bekommt. Henry Klix
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