Potsdam-Mittelmark: Unsichere Zeiten für Wild Rehe und Schweine im Straßenverkehr getötet
Im Januar Drückjagd auf dem Südwestkirchhof
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Stahnsdorf/Kleinmachnow - Die Spuren der Wildschweine sind unübersehbar, sie fühlen sich wohl in der gartenreichen Umgebung am Teltowkanal. Aber gejagt werden dürfen sie zwischen Blumenbeeten und Parkflächen nicht. Also haben sich die Jäger bei einer Beratung im Mai darauf verständigt, wo sie die Tiere aufs Korn nehmen: In Dreilinden, im angrenzenden Berliner Forst, im Bäketal und an der Kanalaue. 24 Schweine haben Jagdpächter Hans Diwiszek und seine drei mit dem „Begehungsschein“ ausgestatteten Partner seither dort zur Strecke gebracht, Diwiszek brachte es allein in Dreilinden auf acht.
Gegenwärtig können sich die Jäger eine kleine Pause gönnen, denn es herrscht Rauschzeit, in der das Fleisch der Keiler wenig Wert ist. Ende Januar wird sich das wieder ändern. „Für den 14. Januar haben wir bereits wieder eine Ansitzdrückjagd auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf vorbereitet“, so der Jagdpächter. An die Gräber gehen die Tiere zwar nicht, aber an den Randflächen verursachen sie starke Schäden. Wichtig war natürlich auch die Jagd, die gestern im Berliner Forst hinter der alten Autobahn bei Dreilinden angesetzt und zu der auch der Güterfelder Revierförster Bernd Krause und Hans Diwiszek eingeladen waren. Das Gebiet um den ehemaligen Grenzstreifen ist für die Schwarzkittel ein beliebtes Wandergebiet zwischen Grunewald, Zehlendorfer Frost und der Parforceheide.
Zur Jagdbilanz seit Mai gehören auch 11 Rehe und 20 Füchse. Hasen bleiben geschont, weil ihr Bestand zu gering ist. Wenig schön für die Jäger ist dagegen die Arbeit mit dem Unfallwild. Sieben Rehe und sieben Schwarzkittel mussten seit dem Frühjahr versorgt werden. Drei Bachen und zwei Frischlinge fanden am Stolper Weg nahe der Autobahn durch Autos den Tod, an der viel befahrenen Chaussee bei Kienwerder wurden vier Sauen und zwei Rehe überfahren, die auf das Kirchhofgelände wechseln wollten. Tragisch auch ein Vorfall am 12. September an der Hakeburg. Zwei Wildschweine griffen eine junge Frau an, die mit ihrem Hund unterwegs war. Die Jäger waren schnell zur Stelle, konnten aber nicht mehr eingreifen – sie stellten sich freilich die Frage, ob der Hund an dem Vorfall einen Anteil hat. Auf der Feldmark am Enzianweg in Stahnsdorf haben Hunde zwei Rehe gerissen. „Auf dem Klärwerksgelände steht ein Sprung Rehe, die sich wegen der wildernden Hunde nicht raus trauen“, weiß Jagdpächter Diwiszek, der nun schon seit 39 Jahren das Waidwerk ausübt.
Er wünscht sich mehr Aufmerksamkeit seitens der Hundehalter und er wünscht sich auch eine Geschwindigkeitsbeschränkung für Autos auf der Chaussee zwischen Güterfelder Eck und Ortseingang Stahnsdorf, wo er inzwischen schon Reflektoren aufgestellt hat, die das Wild vor dem Fahrzeugstrom warnen sollen.
Am 26. November wird die im Mai 1992 gegründete hiesige Jagdgenossenschaft zur fälligen Vorstandswahl zusammen kommen. Ihr gehören 500 Hektar bejagbare Fläche, darunter Bundesforst- und Landesforstgebiete. Größter Landbesitzer ist der Südwestkirchhof, dessen Verwaltungsleiter Olaf Ihlefeld auch der Vorsitz in der Genossenschaft führt. Georg Jopke
Georg Jopke
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