
© tl
Potsdam-Mittelmark: Unternehmen Opfer von Betrügern
Vorsicht bei Eintrag in Gewerbeverzeichnis
Stand:
Beelitz - Unternehmen in der Region sind derzeit offenbar verstärkt Ziel von Anzeigenbetrügern. In diesen Tagen wurden in Beelitz und andernorts wiederholt behördlich aussehende Schreiben per Fax versandt, in denen von der Auflösung dezentraler Gewerbeverzeichnisse in der Bundesrepublik Deutschland die Rede ist. Den Unternehmen werde dafür angeboten, sich in ein von Leipzig aus gepflegtes Zentralverzeichnis eintragen zu lassen. Dafür müssten lediglich die Daten aktualisiert werden.
Allerdings: Wer unterschreibt, dem droht ein teures Abonnement, warnt der Berliner Rechtsanwalt Thomas Meier-Bading, der sich mit dem Thema intensiv beschäftigt hat. Wer das Angebot annehme, müsse verbindlich über drei Jahre je 348 Euro netto zahlen. „Die Unterschrift soll also mindestens 1 242,36 Euro kosten“, erklärt er. Das allerdings steht erst im Kleingedruckten, wie auch, dass es sich bei dem Vertragspartner nicht um eine Behörde aus Leipzig handelt, sondern dort lediglich der Briefkasten einer Firma mit Sitz auf Malta hängt.
In dem Schreiben selbst werde zunächst der Eindruck erweckt, dass es sich bei den Gewerbeverzeichnissen um ein kostenfreies Gewerberegister der Kommune handelt. Verstärkt wird dieser Eindruck durch den Stadt- oder Gemeindenamen im Absender. So wird je nach Kommune zum Beispiel stahnsdorf.gewerbe-meldung.de oder eben auch beelitz.gewerbe-meldung.de als Kontaktadresse angegeben. Eine solche Domain könne jeder im Internet registrieren. Wer die Seite aufruft, landet tatsächlich auf einem Portal, in dem örtliche Gewerbebetriebe bereits eingetragen sind. Deren Daten dürften aber zumeist aus anderen Branchenverzeichnissen entnommen worden sein, glaubt Meier-Bading. „Natürlich kommt hier kein wirksamer Vertrag zustande, das wird der Verwender aber sicherlich anders sehen“, sagt der Anwalt. Am besten sei es daher, die Faxe zu ignorieren. In der Regel werden behördliche Schreiben auch mit der Post geschickt. Dies sei zumindest in der Stadt Beelitz der Fall, erklärt deren Pressesprecher Thomas Lähns. Diese kommen direkt aus dem Rathaus und nicht über eine „zentrale Poststelle“ in Leipzig.sos
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: