zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Unterricht für die Kinder von Lahore Pakistanischer Staat fühlt sich nicht verantwortlich

Nuthetal - 10 500 Euro in zwei Jahren für die „Miracle School“ in Pakistan – so viele Spenden hätte Ulrike Kochan nicht erwartet. Sie ist Vorsitzende des Rehbrücker Vereins „Rubinas 400 Kinder“.

Stand:

Nuthetal - 10 500 Euro in zwei Jahren für die „Miracle School“ in Pakistan – so viele Spenden hätte Ulrike Kochan nicht erwartet. Sie ist Vorsitzende des Rehbrücker Vereins „Rubinas 400 Kinder“. In zwei Wochen kann in Joanabad ein neues Schulgebäude eingeweiht werden, und Kochans Verein hat dazu beigetragen. Das geplante Waisenhaus für 19 Kinder ist derweil noch nicht finanzierbar, und auch deshalb sammelt der Verein weiter.

Am 18. September vor zwei Jahren hatten sich in Bergholz-Rehbrücke sieben Gründer um Ulrike Kochan versammelt, um sich für die Bildung sozial schwacher Kinder in Pakistan einzusetzen – heute sind es 18 Mitglieder. Die Vereinsidee war entstanden, nachdem Kochan im Jahr 2005 für zehn Monate zum Aufbau eines Kindergartens für die ärmsten Kinder der umliegenden Dörfer von Lahore nach Pakistan gereist war. Sie hatte dort Rubina Ramzan kennen gelernt. Die hatte seit Jahren Waisen aus der eigenen Verwandtschaft aufgenommen. 1999 begann sie mit familiärer Unterstützung in einem privaten Zimmer, 57 auch fremde Kinder der bitterarmen Ziegelarbeiter aus der Region zu unterrichten.

Diese „Miracle School“, die „Wunderschule“, bietet heute dank großer Unterstützung an drei Standorten mit zusammen 21 Lehrern bereits 500 armen Kindern Bildung, Unterstützung und Fürsorge – in Lahore, im 30 Kilometer entfernten Ziegeleidorf Joanabad und „Sonntagsunterricht“ in Jaman Walah. Eine feste Schule ist auch in diesem zweiten Ziegeleidorf geplant, wenn sie bezahlbar wird. Und auch in Lahore muss weiter gekämpft werden, nachdem der Schule der Mietvertrag gekündigt wurde. In den Ziegeleidörfern leben Menschen mit christlichem, nicht muslimischem Glauben. Der pakistanische Staat steht auf dem Standpunkt, hier keine Schulen einrichten zu müssen.

Es ist nicht einfach, den Schulbetrieb aufrecht zu erhalten. Die Lehrer laufen oft von Tür zu Tür, um Mittel zu erbitten, mancher hat schon aufgesteckt. Näh-, Koch- und künstlerischer Unterricht soll den Kindern neben Bildung Geschicklichkeit vermitteln, um sich später selbst zu versorgen. Die Handarbeiten werden auch durch den Rehbrücker Verein zugunsten der Kinder verkauft.

Nähmaschinen werden benötigt, Schulmaterial, Schultaschen, Deckenventilatoren, Schuhe, Bekleidung, Gelder für die medizinische Versorgung. Für vier Euro kann ein Kind ein Jahr die Schule besuchen. Vielen Absolventen konnte zu einem Arbeitsplatz verholfen werden. In diesem Jahr sind zwölf so gut, dass eine höhere Schule in Erwägung gezogen werden kann. Ute Kaupke

Am 4. Oktober lädt der Verein von 10 bis 17 Uhr zum Trödelmarkt am Schäferhof in der Bergholzer Schlüterstraße ein. Der Erlös soll nach Pakistan geschickt werden. Kontakttelefon zu Frau Kochan: (033200) 86 535.

Ute KaupkeD

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })