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Potsdam-Mittelmark: Unterricht in kleinen Knechtzimmern

OSZ-Schulteil Groß Kreutz wartet seit 6 Jahren auf die Sanierung

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OSZ-Schulteil Groß Kreutz wartet seit 6 Jahren auf die Sanierung Potsdam-Mittelmark - Das Oberstufenzentrum Werder kommt mit seinem Schulteil Groß-Kreutz allmählich in Platznot. Die Räume des alten DDR-Baus sind für die Berufsschul-Klassen zu klein und reichen auch in der Anzahl nicht aus, klagt OSZ-Leiter Kurt Thiel schon seit Jahren, denn die Anforderungen an die theoretische Ausbildung der Lehrlinge würden komplexer und damit zusätzlichen Unterricht erfordern. Ein Anbau und die Sanierung des vorhandenen Gebäudes sind bereits seit 1998 im Gespräch, längst sind auch die Planungen abgeschlossen. Ungeklärt blieb bislang die Frage nach der Finanzierung, Schulleitung und Kreis hoffen auf Fördermittel vom Land. In einer Vor-Ort-Sitzung informierte sich der Bauausschuss des Kreistages jetzt über die Dringlichkeit von Aus- und Anbau und beriet über die Kosten. 4,6 Millionen Euro würden die nötigen Maßnahmen kosten, wovon 3,15 Millionen in den Augen der Verantwortlichen förderfähig seien. „Der Antrag dafür liegt dem Landesbildungsministerium seit 1999 vor", sagte Schuldezernent Thomas Schulz. In diesem Jahr müsse aber eine konkrete Aussage getroffen werden, denn 2006 laufen die infrage kommenden EU-Förderungen aus. Sollten die Mittel versagt werden, müsse der Kreis die Sanierung allein schultern, so Schulz. Dann, so räumte er ein, würde sich die Bauzeit aber um mindestens ein Jahr verlängern. Als Ende der Sanierung mit Fördermitteln wird 2007 anvisiert. Insgesamt 1100 Lehrlinge in Berufen wie Landwirt, Pferdewirt oder Florist absolvieren in Groß-Kreutz ihre Erstausbildung, 462 seien täglich anwesend. Darüber hinaus können sich Gesellen zum Techniker fortbilden lassen und sich damit für eine mittlere Führungsposition in Landwirtschaftsbetrieben qualifizieren. Die Berufsschüler-Zahlen würden auch in Zukunft stabil bleiben, ist sich Thiel sicher: Der Standort ist zentral gelegen und nehme nicht nur Schüler aus der Mittelmark, sondern aus dem ganzen Land auf. Diese landesweite Bedeutung ist das Hauptargument des Schulleiters für Unterstützung durch das Bildungsministerium. Während eines Rundgangs am Mittwochabend wurde der Sanierungsbedarf deutlich. 1979 gebaut, hat sich an der Schule kaum etwas verändert. Lediglich die Fenster sind neu, außerdem mussten Brandschutztüren eingebaut werden. Die Decken hingegen bestehen immer noch aus Asbestbeton, müssten dringend ausgetauscht werden. Das Dach soll ebenfalls erneuert werden. Die Planungen von Architekt Walter Krüger sehen darüber hinaus einen behindertengerechten Aufzug sowie einen zusätzlichen Treppenaufgang vor. Einige Wände sollen herausgenommen werden, um die 20 Quadratmeter messenden Klassenräume zu vergrößern. Der Anbau ist an der Ostseite geplant: Weitere Klassenräume, ein Mehrzweckraum und eine Aula sollen hier unter anderem Platz finden. Dann würde auch das lang gepflegte Provisorium hinfällig, wie zu DDR-Zeiten in den kleinen Räumen des benachbarten Gutshofes unterrichten zu müssen. Für die jetzigen Klassenstärken seien die ehemaligen Knechtzimmer zu klein, erklärte Kurt Thiel einmal mehr und nannte ein weiteres Beispiel für den Platzmangel: „Der Lehrplan muss so gestaltet werden, dass eine Klasse immer Sport hat - sonst reichen die Räume nicht.“

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