Potsdam-Mittelmark: Unterzeichner des Rapallo-Vertrages
Der aus einer jüdischen Industriellenfamilie stammende Walther Rathenau (1867 bis 1922) hatte das 1798/99 erbaute Freienwalder Schloss 1909 von der Krone erworben und grundlegend restauriert. Er nutzte es als Sommersitz und Arbeitsstätte.
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Der aus einer jüdischen Industriellenfamilie stammende Walther Rathenau (1867 bis 1922) hatte das 1798/99 erbaute Freienwalder Schloss 1909 von der Krone erworben und grundlegend restauriert. Er nutzte es als Sommersitz und Arbeitsstätte. 1919 verkaufte Rathenau des Schloss an die von ihm gegründete Rathenau-Stift-GmbH. Die Erben überließen ihre Anteile später dem Kreis Oberbarnim. Die Nazis tilgten das Andenken an Rathenau. Nach der Wende ging das 11,5 Hektar große Schlossgelände an den Landkreis zurück. 1991 wurden die Walther-Rathenau-Stift gemeinnützige GmbH sowie die Rathenau-Gedenkstätte im Schloss gegründet. Seit 1997 gehört das Schloss zur Kultur-GmbH des Landkreises Märkisch-Oderland und wird seit 2001 saniert. Rathenau war in der Weimarer Republik ab 31. Januar 1922 Außenminister und unterzeichnete am 16. April den Rapallo-Vertrag mit Sowjet-Russland, der eine Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen vorsah und die wirtschaftlichen Kontakte förderte. Am 24. Juni 1922 wurde er von Offizieren der rechtsradikalen Organisation Consul erschossen. Die Gestapo hatten den Erben 1938 seinen Nachlass abgepresst, nach dem Krieg wurde das Material nach Russland gebracht. 1992 wurden in einem Sonderarchiv in Moskau 70 000 Blatt Rathenau-Manuskripte gefunden. Darunter befinden sich Briefe, politische Aufzeichnungen, Entwürfe und ein Tagebuch. ddp
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