Potsdam-Mittelmark: Unvollständige und unseriöse Zahlen Rettungskräfte kritisieren Vergleich des Landrates
Potsdam-Mittelmark - Im aktuellen Streit um die Kommunalisierung der mittelmärkischen Rettungsdienste haben sich gestern erstmals Beschäftigte zu Wort gemeldet. Wie berichtet schlägt Landrat Wolfgang Blasig (SPD) dem Kreistag vor, die Leistung erneut auszuschreiben.
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Potsdam-Mittelmark - Im aktuellen Streit um die Kommunalisierung der mittelmärkischen Rettungsdienste haben sich gestern erstmals Beschäftigte zu Wort gemeldet. Wie berichtet schlägt Landrat Wolfgang Blasig (SPD) dem Kreistag vor, die Leistung erneut auszuschreiben. Die 14 Rettungswachen werden mit ihren 180 Beschäftigten derzeit vom DRK, den Johannitern und der Firma Promedica geführt. In einem Kostenvergleich hat das Landratsamt dargestellt, dass es deutlich teurer wäre, wenn der Kreis die Leistung selbst erbringen würde, wie es sich einige Kreistagsabgeordnete und auch die Beschäftigten wünschen.
Eine Arbeitsgruppe von Rettungsdienste-Mitarbeitern, deren Namen den PNN zum Teil bekannt sind, hat die Vergleichszahlen gestern in Zweifel gezogen. „Insgesamt ist diese Beschlussvorlage unvollständig und unseriös“, heißt es in einem Rundbrief der AG. So ließen sich die zu erwartenden Personalkosten aus dem Vergleich des Landratsamtes nicht seriös kalkulieren. „Dazu hätten auch die Altverträge und Lohnbestandteile wie die Altersversorgung und Zuschläge sowie die künftige Tarifentwicklung einbezogen werden müssen.“
Die Aussage, dass bei der Anwendung des Tarifvertrags des öffentlichen Dienstes nicht nur die Gehälter, sondern auch die Sach- und Gemeinkosten steigen würden, sei ebenso nicht nachvollziehbar, wie dass dann mehr Personal benötigt werde. Ausgeblendet werde in der Vorlage des Landratsamtes auch, dass vom DRK und den Johannitern im Landkreis Tarifverträge mit nicht tariffähigen Arbeitnehmervereinigungen aus dem umstrittenen Christlichen Gewerkschaftsbund geschlossen worden seien. „Bei der Weiterführung des Rettungsdienstes unter derzeitigen Bedingungen sind erhebliche Kosten durch Rechtsstreitigkeiten nicht berücksichtigt.“
Kritisch sieht die AG die anvisierte fünfjährige Laufzeit für die Verträge mit den Externen. Eine langfristige Planung sei damit nicht möglich, die Mitarbeiter würden permanent demotiviert. „Alle benachbarten Landkreise haben sich für eine Kommunalisierung entschieden, sicher aus triftigen Gründen. Welche Gründe hat der Landkreis Potsdam-Mittelmark, sich dagegen zu entscheiden?“, fragen sich die Beschäftigten. hkx
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