DasWAR“S: Unwissend am Pool
DasWAR“S Was für Peter Könnicke bedeutenden Neuigkeitswert hatte In dieser Woche hab ich erfahren, dass Heinz-Florian Oertel einmal in Kleinmachnow gewohnt hat. Ich wusste das nicht.
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DasWAR“S Was für Peter Könnicke bedeutenden Neuigkeitswert hatte In dieser Woche hab ich erfahren, dass Heinz-Florian Oertel einmal in Kleinmachnow gewohnt hat. Ich wusste das nicht. Ich hörte zum ersten Mal, dass der beliebte Sportreporter und mehrfache DDR-Fernsehliebling hier gelebt hat. Das Erstaunen über meine Unkenntnis hielt sich diesmal in Grenzen. Manchmal, wenn mir etwas erzählt wird, was offenbar nicht den geringsten Neuigkeitswert hat, werde ich schon mal entsetzt angeguckt: „Was, das wissen Sie nicht?“ Irgendein bekannter Musiker kommt aus Kleinmachnow: „Was, das wissen Sie nicht!“ Die neue Schleusenbrücke ist 84,41 Meter lang: „Das müssen Sie doch wissen!“ Ich hab aufgehört, mich dann wie ein dummer Junge ertappt zu fühlen. Doch neulich gab es einen Moment, in dem ich mir äußerst klein vorkam. Eine Kollegin erzählte mir, sie habe auf der Berlinale den Film „Hotel Rwanda“ gesehen. Ich war vor anderthalb Jahren in Ruanda. Das Rote Kreuz hatte Journalisten eingeladen, sich über Hilfsprojekte zu informieren. Wir besichtigten ein Projekt für Straßenkinder und ein Dorf für Waisen, zu denen sie der Bürgerkrieg gemacht hat. Das Rote Kreuz hatte uns in Kigali eine Nacht im „Hotel des Mille Collins“ untergebracht. Die Zimmer dort kosten zwischen 150 und 250 Dollar, haben riesige Betten und Kabel-TV. Im dritten Stock des „Mille des Collins“ habe ich das UEFA-Cup-Rückspiel FK Ventspils gegen VfB Stuttgart gesehen. In der oberen Etage befindet sich ein nobles Restaurant mit einem herrlichen Blick auf die Landschaft, die dem „Hotel der tausend Berge“ seinen Namen gibt. Im Garten mischt sich das Grün der Palmen mit dem Azurblau des Swimmingpools, in dem sich am Abend das Licht bunter Glühbirnen spiegelt. An der Bar sitzen Flugkapitäne, Geschäftsleute, Entwicklungshelfer und ein paar Touristen, die in einem Reisebüro nebenan Trekkingtouren buchen können. Bestellt man ein Bier, bekommt man eine 0,7-Liter-Flasche perfekt gekühltes Rwanda-Pils. In der Lobby des Hotels warten junge ruandische Frauen, um sich für ein paar Dollar zu verkaufen. Und ein paar Schritte weiter wirbt der Hotelshop mit afrikanischem Kunsthandwerk. Ich habe nach unseren Besuchen des Waisendorfs und der Straßenkinder abends im Hotelgarten gesessen, mich mit Kollegen unterhalten und in zwei Büchern über den Völkermord gelesen. Ich wusste nicht, dass in einem Hotel in Kigali hunderte Menschen versteckt wurden und das Morden überlebten. Erst jetzt habe ich durch den Film die Geschichte des „Mille des Collins“ erfahren.
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