Potsdam-Mittelmark: Utopie ohne Grenzen
Haus der Generationen überschwemmt von Ideenflut einer Zukunftswerkstatt
Stand:
Nuthetal - Der Panoramaweg um die Gartenstadt als Natur- und Kunstlehrpfad, eine Datenbank zur Ortsgeschichte – das sind nur zwei Projektideen, die in der Zukunftswerkstatt für das Mehrgenerationenhaus in Bergholz-Rehbrücke entwickelt wurden.
Eine große Runde engagierter und interessierter Nuthetaler diskutierte vor wenigen Tagen die Entwicklung der Alten Schule von Bergholz zu einem Zentrum für jung und alt. Eingeladen hatte der noch junge „Förderverein Begegnungshaus der Generationen Nuthetal“. In mehreren Arbeitsgruppen wurde zusammengetragen, was man sich für das Haus wünscht – frei nach dem Motto „Utopie ohne Grenzen“.
„Es ist beeindruckend, wie übergreifend die Ideen der Jugend und der Senioren sind. Das Haus ist ja jetzt schon ausgebucht“, freute sich Rotraut Rothe von der Akademie „2. Lebenshälfte“ e.V., die seit Jahren schon im Ort aktiv für Senioren wirkt und sich auch für das Mehrgenerationenhaus engagieren will. In der Tat, die Zukunftswerkstatt wurde überflutet von Ideen für das Mehrgenerationenhaus: Tauschzentrale („Ich erkläre dir den PC, du tapezierst mir die Wohnung“), Haus der Arbeitsgemeinschaften mit Kunstkursen, Theatergruppe, Familientreff, Krabbelgruppe, Hausaufgabenhilfe durch Senioren, PC-Raum, Koch- und Kräuterküche, Versammlungs- und Kinoraum, Kreativraum, Spieleabende, Lesenächte, Karaokeabende, Abende der Kultur, Sprachkurse, Reisevorträge, Wissenschaft populär, Kinderbetreuung.
Annett Böhm, Ortschronistin von Bergholz-Rehbrücke, wünscht sich, dass die Ortschronisten aller Ortsteile hier zusammenfinden und bald an einer gemeinsamen Nuthetaler Ortschronik geschrieben werde. „Ich möchte eine Datenbank zur Ortsgeschichte aufbauen, auf die alle Interessierten Zugriff haben“, so die erst im vergangenen Jahr berufene Chronistin. Egon Mücke will wieder die Idee vom Bürgerbus einbringen, von dem er schon lange träume. „Und ein Seniorenbeirat wird für die Nuthetaler gebraucht.“ Birgit Däßler, Vorsitzende des Jugendvereins Die Brücke e.V., will unbedingt Tage der offenen Tür durchführen.
Es ist eine schier unüberschaubare Flut an Vorschlägen gemacht worden. Aber das Haus hat nur eine Grundfläche von etwa 300 Quadratmetern. Für wichtig hielten daher alle Beteiligten, dass bei dieser Ideenflut ein professionelles Betreiben des Hauses und eine gute Koordination nötig werde. Einig ist man sich, dass es ein Haus der Vereine sein soll.
Die „Alte Schule“ aus dem Jahr 1894 befindet sich in der Schlüterstraße von Bergholz gleich vor der Kirche. Die Kirche, Schule und der benachbarte Alte Dorfkrug sind seit 1986 als Ensemble denkmalgeschützt. Die Schule wurde zweimal umgebaut und erweitert. Seit 1969 war sie 30 Jahre lang zu Wohnzwecken genutzt worden. Seit 1998 nutzt der Jugendverein „Die Brücke e.V.“ die Räumlichkeiten als Jugendklub.
Nun ist eine Sanierung des gesamten Gebäudes überfällig. Nach Informationen des Fördervereins wurde damit bereits begonnen, es sind 1700 Stunden Eigenleistungen erbracht worden. Nötiges Material konnte aus Fördermitteln des Landkreises Potsdam-Mittelmark finanziert werden. Eine Benefiz-Gala zum Ausbau der Alten Schule findet am 15. September im großen Saal des Instituts für Ernährung Potsdam-Rehbrücke statt.
Der Förderverein bewarb sich zudem um Fördermittel im Rahmen des Bundes- Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser. Die Entscheidung wird für den Herbst 2007 erwartet. Ute Kaupke
Ute Kaupke
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: