
© Manfred Thomas
Potsdam-Mittelmark: Variationen am Ruhlsdorfer Platz
Spätestens 2014 soll der Verkehrsknotenpunkt umgestaltet sein. Wie, das ist in Teltow noch umstritten
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Teltow - Eigentlich ist es doch jetzt schon ganz gut, sagt Monika Bienko. Das Teltower Spangensystem funktioniere, der Ruhlsdorfer Platz, an dem Bienko seit einigen Jahren ihr Bistro betreibt, ist seit der Öffnung der Umgehungssstraßen merklich vom Verkehr entlastet worden. Warum wolle man den Verkehrsfluss denn nun noch grundlegend ändern, fragt sie. Alles was ihr am Ruhlsdorfer Platz heute fehle, sei etwas fürs Auge, sagt Monika Bienko und erntet damit Zustimmung bei ihren Nachbarn.
Bei einem Treffen der Gewerbetreibenden des Ruhlsdorfer Platzes sprachen sich jetzt alle anwesenden Unternehmer für eine moderate Umgestaltung des Verkehrsknotenpunktes aus. Die Geschäftsleute hatten Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) und den Stadtplaner Eckhard Hasler vom Sanierungsträger der Teltower Altstadt, Complan, zum Gespräch eingeladen. Im Prinzip, so das Votum der Unternehmer von der Apothekerin über den Friseur, den Optiker, den Elektriker bis zur Bistro-Besitzerin, könne die derzeitige Verkehrsregelung aufrecht erhalten bleiben. Die bereits vorgeschlagene Variante, den Platz in eine Nord- und eine Südseite zu teilen, sollte wieder in den Schubläden der Verkehrsplaner verschwinden, sagten sie. Zudem forderten die Gewerbetreibenden ein Mitspracherecht bei der künftigen baulichen Gestaltung des Platzes auch abseits der Verkehrsplanungen.
Wie berichtet, hatten die Mitglieder des Bauausschusses im Mai erstmals über sieben verkehrsplanerische Varianten für den Platz beraten. Nach mehrheitlichem Votum wurde zunächst die Trennung der Verkehrswege favorisiert: Autos aus südlicher und nördlicher Richtung würden dann nicht mehr über den Platz fahren können, wären gezwungen die Spangen zu nutzen. Eine Entscheidung steht allerdings noch aus. Aus stadtplanerischer Sicht hätte die Variante einen Vorteil: Es bleibt viel Raum, um den Platz zu bebauen.
So legte Stadtplaner Hasler bereits mehrere Entwürfe vor, wie die Westseite des Platzes, auf dem derzeit unter anderem ein Optiker ansässig ist, umgestaltet werden könnte. Die Entwürfe sehen ein dreigeschossiges Wohn- und Geschäftshaus mit Parkdeck vor – die bestehenden Häuser könnte sowohl integriert als auch komplett abgerissen und durch einen großen Neubau ersetzt werden. Bis spätestens 2011 sollen die Würfel für eine Entscheidung fallen – unter Beteiligung der ansässigen Gewerbetreibenden, versprach Bürgermeister Schmidt.
Auf der Gegenseite, im Südosten des Platzes, plant die Teltower Wohnungsbaugenossenschaft (TWG) den Bau eines Altenpflegeheims. Wann die Arbeiten beginnen, ist jedoch von der künftigen verkehrlichen Gestaltung des Platzes abhängig: Fünf der sieben Varianten benötigen mehr Raum als die Straßen am Platz heute hergeben. Die TWG müsste einen Teil ihres Areals abtreten, um zum Beispiel einen großen zweispurigen Kreisverkehr realisieren zu können.
Für den CDU-Stadtverordneten Peter-Joachim Trog ist klar: „Wir werden alle Varianten noch einmal diskutieren.“ Trog sitzt einem Unterausschuss des Teltower Bauausschusses vor, der genau dafür zuständig sein soll. Heute Abend wird der Ausschuss erstmals tagen. Auch die Lokale Agenda sowie interessierte Gewerbetreibende sollen noch in den Diskussionsprozess einbezogen werden.
Auch Teltows Bauausschusschef Helmut Tietz (SPD) kann die Kritik verstehen: „Wir sind mit dem Ruhlsdorfer Platz noch nicht durch“, sagt er. Teltows Einwohnerzahl steige stetig. Damit steigt auch die Zahl der Autos. „Wir werden jede Straße brauchen“, sagte Tietz.
Langfristig denkt auch Bürgermeister Schmidt: Spätestens 2014 will man weiter sein mit dem Verkehr am Platz, sagte er den Gewerbetreibenden. Man sei für Diskussionen offen. Das Teltower Spangennetz hätte die Voraussetzungen geschaffen, um den Platz nun zu gestalten.
Genau, sagt Monika Bienko. Zum Beispiel mit ein paar Blumen und einem Wasserspiel in der Mitte. Ansonsten soll er bleiben, wie er ist. Tobias Reichelt
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