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Potsdam-Mittelmark: Verbindungen nach Kleinmachnow

Etwa 30 Brücken führten einst in den Ort am Teltowkanal – Zeugnisse geschichtlicher Veränderungen

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Etwa 30 Brücken führten einst in den Ort am Teltowkanal – Zeugnisse geschichtlicher Veränderungen Kleinmachnow - Sie sind technische Meisterleistungen, strategische Objekte, architektonische Wunder und – ganz schlicht betrachtet - Verkehrsverbindungen. Spätenstens als Landrat Stubenrauch den Teltowkanal bauen ließ, begann auch ihre Bedeutung für Kleinmachnow zu wachsen: Ohne die Gebilde aus Stahl und Stein wäre Kleinmachnow nur einseitig zu erreichen. Ohne Brücken würde dem Ort ein Stück seiner Geschichte fehlen. Den Beginn dieses Abschnitts in der Ortshistorie werden die Heimatforscher, die sich jetzt des Brücken-Kapitels annehmen, ins 18. Jahrhundert datieren. Dort ist vermutlich die Gewölbebrücke nahe der Bäkemühle errichtet worden. Sie war Teil des alten Handelsweges nach Spandau und ist erst vor zehn Jahren restauriert worden. Als der Teltowkanal Anfang des vorigen Jahrhunderts den Weg der seit 1838 fahrenden Stammbahn kreuzte, entstand eine der ersten wichtigen Überführungen auf Kleinmachnower Territorium. Nach Stahnsdorf schlug sich mit der Schleusenbrücke ein bis heute bedeutsames Bauwerk, während die ebenfalls in diesem Zeitraum entstandene Überführung nach Kohlhasenbrück nicht mehr existiert. Auch eine alte Treidelbrücke in der Nähe des heutigen Augustinum gibt es nicht mehr. 1913 war es der Bau der Friedhofsbahn, welcher der Region neue Brücken bescherte, in den 1930er Jahren die Autobahn. Den Spuren von etwa 30 Objekten ist Heimatsvereinschef Rudolf Mach nachgegangen – teils in alten Publikationen, teils an archtektonischen Resten einstiger Brücken sowie an bestehenden Bauwerken. Mehr als die Hälfte der Brücken, über die Kleinmachnow zu erreichen war, existiert nicht mehr. Fünf Bauwerke sind stillgelegt, fünf sind in Betrieb. Vor allem das Ende des zweiten Weltkrieges bedeute eine Zäsur in der Kleinmachnower Brückenlandschaft. Viele Verbindungen über den Teltowkanal wurden gesprengt und nicht wieder aufgebaut. Als Zeugnis des Kalten Krieges steht die Brücke für die Friedhofsbahn, die durch den Bau der Mauer ihre Bedeutung verloren hat. Die Konstruktion aus Stahl und Holz führt unmittelbar zum Campingplatz am Kanalufer. Viele wünschen sie sich als Rad- und Wanderweg, allein ihr maroder Zustand verrät viel jedoch Arbeit. Allein für die Grenztruppen in Drewitz/Dreilinden wurde eine Brücke über den Kanal gebaut, die nach der Wende abgerissen wurde. Dafür erlebten die Kleinmachnower später ihr „Blaues Wunder“: So nennt der Volksmund die neue Autobahnbrücke. Ihr Vorgänger entstand mit dem Neubau der Autobahn in den 70er Jahren. Der Heimatverein hat mit seinen Aktivitäten in jüngster Vergangenheit einige bislang unberührte Kapitel der Kleinmachnower Geschichte geöffnet. Auch der Brücken-Abschnitt birgt vielleicht mehr, als bislang vermutet. Am Ende von Machs Vortrags meldete sich die Berlinerin Elfriede Prey und erzählte, dass ihr Vater Hermann Neubauer seit 1920 fast 50 Jahre in ganz Deutschland Autobahnen und Brücken baute. Dabei fielen dem Ingenieur ungünstige Wind- und Luftdruckverhältnisse auf, wenn Brücken Autobahnen im rechten Winkel kreuzen. Seine Idee, Brücken leicht schräg über Autobahnen zu bauen, erweist sich bis heute als angewandte Patentlösung. Neubauers Herkunft: Kleinmachnow. Ein ungeahnter Brückenschlag. P. Könnicke

P. Könnicke

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