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Potsdam-Mittelmark: Verdacht: Misshandlung von Kindern

Landratsamt schließt Kinderheim in Damsdorf

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Potsdam-Mittelmark - Im Heim des Domino e.V. in Damsdorf (Gemeinde Kloster Lehnin) sollen Kinder misshandelt worden sein. Über diesen schwerwiegenden Verdacht informierte am Mittwoch das Landratsamt Potsdam-Mittelmark die Presse. Die Polizei habe nach Gesprächen mit Kindern und Beschäftigten eine entsprechende Anzeige gestellt, teilte Fachdienstleiter Bodo Rudolph mit. Daraufhin wurde das Heim, in dem bisher 28 Kinder lebten, geschlossen. Alle Kinder sollen bis heute in andere Einrichtungen verteilt werden. Genaueres zu dem Misshandlungsverdacht könne er noch nicht mitteilen, so Rudolph. Der Pressesprecher der Potsdamer Staatsanwaltschaft, Ralf Roggenbuck, sagte den PNN indes, dass bereits ein Ermittlungsverfahren zum Verdacht der Misshandlung Schutzbefohlener gegen den 51-jährigen Heimleiter eingeleitet wurde. Wegen anderer Vorwürfe wird gegen ihn schon seit einigen Monaten ermittelt. Bisher ging es laut Roggenbuck um den Vorwurf der Untreue und den Verdacht, dass er eine Angestellte sexuell missbraucht habe. Zeitweise war der Heimleiter in Untersuchungshaft, kürzlich wurde er wieder entlassen. Nach Bekanntwerden der ersten Vorwürfe hatte das Landesjugendministerium dem 51-Jährigen bereits ein Beschäftigungs- und Betretungsverbot für das Heim ausgesprochen. Grundstück und Gebäude sollen ihm gehören.

In dem Damsdorfer Heim lebten Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 8 und 18 Jahren, die teils aus zerrütteten Familien stammen. Einweisende Jugendämter waren Brandenburg/Havel und Potsdam-Mittelmark. In der Sorge um das Wohl der Kinder hätten beide Jugendämter laut Rudolph jetzt gemeinsam entschieden, sie in Obhut zu nehmen und in anderen Jugendeinrichtungen unterzubringen. Die Kinder aus Potsdam-Mittelmark sollen im Kinderheim Schmerwitz aufgenommen werden, sofern sie nicht zu ihren Familien können. Mitarbeiter des Landratsamtes würden derzeit mit den Eltern Kontakt aufnehmen und die nächsten Schritte abstimmen.

Bereits Mitte März hatten Mitarbeiter des Landeskriminalamtes die Räume des Kinderheims durchsucht und zahlreiches Material zum Untreueverdacht gegen den Heimleiter sichergestellt. Der konkrete Vorwurf in diesem Fall: Laut Staatsanwaltschaft soll er Geld des Vereins in erheblichem Umfang auf sein Privatkonto überwiesen, zweckentfremdet und zum Teil privat verwendet haben. ldg

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