DER ENTWURF VON KÜHN VON KAEHNE UND LANGE: Verhalten und selbstbewusst Wie das neue Gemeindehaus aussehen könnte
Büro „Kühn von Kähne und Lange“ gewann Architekturwettbewerb für neues Kirchengemeindehaus in Caputh
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Schwielowsee · Caputh - Verhalten und doch mit charmantem Schwung – so könnte der Neubau des Caputher Kirchengemeindezentrums aussehen. Optimisten wie Pfarrer Hans-Georg Baaske hoffen auf eine Eröffnung zum Reformationstag 2007. Ein erster Schritt ist vollzogen: Am Montagabend wurde mit dem Babelsberger Büro „Kühn von Kaehne und Lange“ der Sieger eines beschränkten Architekturwettbewerbs bekannt gegeben. Fünf Büros aus Berlin und Potsdam waren daran beteiligt.
Das Siegerbüro hat sich in Caputh durch die Sanierung des Einsteinhauses einen Namen gemacht. Es ist vor allem durch Restaurierungsprojekte wie das Zisterzienserkloster Ziesar, St. Peter und Paul und die Communs in Potsdam oder die Luckenwalder Hutfabrik bekannt, aber auch durch prägnante Wohnneubauten in Wilhelmshorst oder Babelsberg.
Architekt Eberhard Lange erklärte, man habe das Gemeindehaus als Herausforderung verstanden und sich den „Genius des Ortes“ vergegenwärtigt: „Wir befinden uns mitten in Caputh, wo sich mit Schloss, Bürgerhaus und Kirche das geschichtliche, weltliche und geistliche Zentrum treffen.“ Ein Neubau hier müsse zurückhaltend sein, aber auch Signal für eine selbstbewusste Kirchengemeinde.
Letzteres wird wohl vor allem durch das Foyer mit seiner sichelförmigen Glasfassade erreicht, die den Blick zum Kirchpark und zur Stülerkirche freigibt. Zwei alte Kastanien können mit diesem kleinen Innenhof gerettet werden. Von der Seestraße aus wird das Haus durch seine Staffelung zur Kirche hin immer flacher. Als Gemeindehaus ist es im Saal erkennbar, in dessen Ecke sich ein Lichtkreuz befindet.
Die Denkmalpflege hatte sich skeptisch geäußert, als die Pläne für den Neubau im Kirchpark – 38 Meter von der denkmalgeschützten Stülerkirche entfernt – vor vier Monaten bekannt wurden (PNN berichteten). In der Wettbewerbs-Jury habe sie den Neubau von „Kühn von Kaehne und Lange“ befürwortet, wie es am Montagabend hieß. Auch unter den Architekturexperten, Vertretern der Kirche und der Kommune im Preisgericht herrschte Einmütigkeit über den Sieger. Doch auch Architekt Eberhard Lange hielt bei der Vorstellung seines Entwurfs nochmals vor Augen, dass das Gebäudevolumen dem der Kirche entspricht.
Bemerkenswert: Alle am Wettbewerb beteiligten Büros entwarfen Flachbauten. Gerald Kühn-von Kaehne erklärte, warum sich auch sein Büro gegen ein Satteldach entschieden hatte: „Mit Satteldach bekommen wir eine größere Kubatur. Und der moderne Entwurf soll auch ganz bewusst im Kontrast zur Kirche stehen und nicht mit ihr konkurrieren.“
Grund für den Neubauplan ist der Zustand und die Enge des alten Gemeindehauses in der Lindenstraße. Es soll mit seinem 2500 Quadratmeter großen Grundstück verkauft werden, um den 600 000 Euro teuren Neubau zu finanzieren. 250 000 Euro liegen in der Gemeinderücklage schon bereit. Sollte der Verkauf nicht gelingen, ist auch ein Umbau in der Lindenstraße nicht ausgeschlossen, wie Pfarrer Baaske betonte. Henry Klix
Das Gemeindehaus wird durch ein Foyer mit sichelförmiger Glasfassade erschlossen, die sich zum Kirchpark und zur Stülerkirche hin öffnen lässt. Vom Foyer erreicht man insgesamt sechs viereckige Einzelbaukörper, die sich in den spitzen Winkel des Kirchengrundstücks an der Seestraße gruppieren. Sie sind zur Kirche hin in der Höhe gestaffelt. Der größte Baukörper ist zweigeschossig und steht in der Grundstücksecke – das Pfarrhaus, dass der Gemeinde bislang fehlte. Seitlich davon stehen je zwei Baukörper, in denen sich Büros, das Amtszimmer, Gemeinderäume und Toiletten befinden. Auch die schmalen Nischen zwischen den Baukörpern sollen, z.B. als Teeküche, genutzt werden. Den straßenabgewandten Schlussakzent setzt der Gemeindesaal, der durch hohe schmale Fenster und ein Lichtkreuz in der Ecke seine sakrale Wirkung entfaltet. Die Putzfassade nimmt die warme Kirchenfarbe auf, auch die Fensterstaffelung erinnert in ihren unterschiedlichen Breiten an die Kirche. Das Dach ist begrünt, auf dem Pfarrhaus befindet sich eine Solar-Warmwasseranlage. hkx
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