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Potsdam-Mittelmark: Verkaufen oder behalten

Zukunft des Teltower Stadthauses ungewiss

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Teltow - Das Teltower Stadthaus soll verkauft werden, wenn die Verwaltung in zwei Jahren in die Kuppelmayrsche Siedlung umzieht. So sieht es ein Beschluss vor, der vor zehn Jahren gefasst wurde, um mit dem Verkauf der Immobilie einen Großteil der Sanierungskosten für das historische Gebäude in der Altstadt aufbringen zu können. Daran erinnerte Peter Trog (CDU) in der jüngsten Sitzung der Stadtverordneten, als die SPD-Fraktion anregte, das jetzige Verwaltungsgebäude in der Potsdamer Straße 47/49 einmal Vereinen zur Verfügung zu stellen.

Dem SPD-Vorschlag, der vorerst nur ein Prüfantrag ist, wurde mehrheitlich zugestimmt, doch die aufgeregte Diskussion verdeutlichte, dass dieses Thema die Stadtverordneten noch lange beschäftigen wird. So argwöhnt Günter Hartmann von der Wählergemeinschaft Teltower Unabhängige, die Stadt könnte Bankrott gehen, würde man den Träumereien folgen und das Haus Vereinen anbieten. „Dann wollen alle Vereine etwas haben“, glaubt Hartmann. Dagegen bezweifelte Trog, dass mit den Vereinen Leben ins Stadthaus ziehen werde. Außerdem mahnte er an, dass man künftig aus dem Füllhorn der Rücklagen nichts mehr nehmen könne und auch bald die freiwilligen Leistungen der Stadt gestrichen werden müssten. Um einen ausgeglichenen Haushalt zu erzielen, sei der Verkauf des Stadthauses und des Bauamtes in der Iserstraße 4 unumgänglich, so Trog.

Doch inzwischen ist Sanierung der Kuppelmayrschen Siedlung auch ohne den Immobilienverkauf gesichert, da Mittel aus der Städtebauförderung fließen. Zudem ist die noch vor zehn Jahren gehegte Hoffnung, für die beiden Immobilien knapp zweieinhalb Millionen Euro zu bekommen heute bereits Illusion. Das erkannte auch Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) als er vor zwei Jahren einigen Unternehmen das Stadthaus zum Kauf anbot. Das lag jedoch nicht nur an sinkenden Grundstücks- und Immobilienpreisen, sondern auch am Zuschnitt des Grundstückes. Denn der Platz auf dem kleinen Hof reicht nicht aus für Firmen mit Fahrzeugen. Da auch für Mitarbeiter Parkplätze nachgewiesen werden müssen sei es fast aussichtslos das Objekt als Firmensitz zu vermarkten, erfuhr Schmidt. Nun muss über eine andere Nutzung des 1928 erbauten Gebäudes nachgedacht werden. Gleich mehrere Nutzungen hatte dereinst der Bauherr im Blick: der linke Flügel war dem Katasteramt der Stadt Teltow vorbehalten, während sich im vorderen Teil des Gebäudes Wohnungen befanden. Und wo heute das Bürgerbüro untergebracht ist, war einst eine Drogerie.

Interesse am Stadthaus bekundeten bereits Vereine wie die Akademie „2.Lebenshälfte“. Allerdings müsste dann das Haus barrierefrei und für Rollstuhlfahrer zugänglich sein. Diesen Standard hätte das Haus aber auch für andere Nutzungen zu erfüllen, weshalb einigen Stadtverordneten längst klar ist, dass es im gegenwärtigem Zustand kaum vermietbar sei und noch investiert werden müsse. Bürgermeister Schmidt hofft deshalb auch, dass sich künftige Nutzer engagieren, damit die Sanierung des Hauses gemeinsam geschultert werden kann. Unlängst hatte bereits Jean Paul Lecoq, der Bürgermeister der französischen Partnerstadt Gonfreville, bekundet in Teltow ein Objekt sanieren zu wollen, um darin eine Begegnungsstätte zu etablieren.

Bürgermeister Schmidt würde die Idee gern aufgreifen und erweitern als Haus für alle drei Partnerstädte. Neben Gonfreville zählen dazu Ahlen und die polnische Stadt Zagan, die demnächst eine Partnerschaft mit Teltow aufnehmen will. „Vielleicht bekommen wir für ein solches Projekt auch europäische Unterstützung“, hofft Schmidt auf neue Fördertöpfe. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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