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Potsdam-Mittelmark: Verkehrsprobleme werden analysiert

Gemeinde Nuthetal und Fachhochschule Potsdam vereinbarten Zusammenarbeit

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Nuthetal - Die Gemeinde Nuthetal will ihre Verkehrsprobleme selbst in die Hand nehmen. Mit diesem Ziel trafen sich jetzt Mitglieder der Arbeitsgruppe Lokale Agenda 21, Bauamtsleiter Torsten Zado und Ordnungsamtschef Rolf Oppenkowski mit Prof. Herbert Staadt von der Fachhochschule Potsdam. Dabei wurde eine Zusammenarbeit bei der Vorbereitung eines kommunalen Verkehrskonzepts vereinbart. So werden Studenten der Studienrichtung Verkehrswesen die verkehrstechnischen Bedingungen analysieren und Empfehlungen für eine bessere Koordinierung der Verkehrsführung in der Gemeinde geben. Das Projekt wird am 9. Oktober gestartet.

Gemeindevertreterin und Agenda-Mitglied Elvira Schmidt hatte den Kontakt zur Fachhochschule hergestellt. Im Juni 2007 war das Projekt den Gemeindevertretern vorgestellt worden. Als vorrangiges Ziel formuliert wurde die Verbesserung der Verkehrssicherheit besonders der Fußgänger Radfahrer, Kinder und Senioren. Zudem geht es um Taktfrequenzen und Erreichbarkeit aller Ortsteile im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sowie einen Ausbau des Radwegenetzes im Gemeindegebiet. Dabei sei die Wechselwirkung mit den Nachbarkommunen zu beachten und eine Bürgerbeteiligung einzuplanen, empfahl Herbert Staadt. Klar sei auch, dass ein studentisches Projekt keine Ingenieurarbeit ersetzen könne. Deshalb wolle man sich bei der Analyse zunächst auf den Schwerpunkt Bergholz-Rehbrücke konzentrieren. Weiterführende Projekte seien aber möglich, so Staadt.

Ursprung der Idee eines Verkehrskonzeptes sind die in der Vergangenheit gehäuft abgelehnten Anträge auf Verkehrsbeschilderungen für die Gemeinde (PNN berichteten). Ob es die eingezogene Geschwindigkeitsbegrenzung im Wohngebiet Gartenstadt Am Rehgraben war, die Entfernung der Hauptstraßen- und Vorfahrtsschilder im selben Gebiet, oder die derzeit thematisierte teilweise Entfernung der fünf vorhandenen Zebrastreifen – die wechselhaften Entscheidungen waren für die Einwohner oft nicht nachvollziehbar.

Jüngstes Problem war dabei die endgültige Ablehnung der beantragten Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h am Kriegerdenkmal in Bergholz-Rehbrücke. Die Gemeinde hatte unter anderem damit argumentiert, dass dieser kurvige Bereich intensiv als Schulweg genutzt werde und sich dort eine Bushaltestelle und die Feuerwehrausfahrt befinden. Begründung der Absage durch das Landratsamt: Verkehrszeichen seien nur dort aufzustellen, „wo dies aufgrund besonderer Umstände zwingend geboten ist“. Der Kreuzungsbereich sei nach dem Umbau von 2005 großzügig und übersichtlich gestaltet worden.

Probleme gibt es auch mit dem Lkw-Verkehr. Vermehrt biegen navigationsgeführte Fahrzeuge in Straßen ein, deren Sackgassencharakter wegen fehlender Beschilderung nicht erkennbar ist. Die Verbindung zwischen Tremsdorf und Gröben ist beispielsweise wegen der fehlenden Sanierung zweier Brücken gesperrt.

Bürgerideen gibt es indes viele. Das für Potsdam vorliegende Lkw-Führungskonzept sollte in die Verkehrsplanung einbezogen werden, wünscht sich Anlieger Uwe Steffen. Damit verbunden sollte auch die schon oft diskutierte Lösung einer Brücke zur Ableitung des Stadtverkehrs auf die Ortsumgehung Drewitz samt vorliegendem Gutachten Beachtung finden. Unter dem Sicherheitsaspekt dürfe auch die Problematik des Durchgangsverkehrs auf der Arthur-Scheunert-Allee/Friedensstraße, die eine Landesstraße ist, nicht unbetrachtet bleiben. Vorbereitende Verkehrszählungen und Geschwindigkeitsmessungen laufen noch.

Die Gemeindeverwaltung Nuthetal hat ihre Unterstützung für das studentische Projekt zugesichert, das Ergebnis wird mit Spannung erwartet. Auch der zuständige Fachdienst des Landratsamtes sei für die Diskussion von Schwerpunktthemen offen, sagte Agenda-Sprecher Rainer vom Lehn. Der Verkehrsentwicklungsplan und andere Informationspapiere der Kreisverwaltung stünden zur Verfügung. Die Ergebnisse, deren Präsentation für Februar 2008 vorgesehen ist, sollen ein erster wichtiger Baustein für das kommunale Verkehrskonzept der Gemeinde sein. Ordnungsamtschef Oppenkowski erhofft sich davon eine ausgezeichnete Arbeitsgrundlage für die künftige Zusammenarbeit mit dem zuständigen Verkehrsamt.

Ute Kaupke

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