Potsdam-Mittelmark: Verletzter Koch kann Finger bewegen Polizei hat 24-Jährigen noch nicht vernommen
Stahnsdorf - Der bei einer Stickstoff-Explosion in Stahnsdorf schwer verletzte Koch kann wieder Finger und Daumen der geretteten linken Hand bewegen. Sein behandelnder Arzt, Andreas Eisenschenk, Chefarzt des Berliner Unfallkrankenhauses Marzahn, schloss gestern gegenüber den PNN nicht aus, dass der Teltower nach seiner Genesung wieder in seinem angestammten Beruf als Koch arbeiten könnte.
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Stahnsdorf - Der bei einer Stickstoff-Explosion in Stahnsdorf schwer verletzte Koch kann wieder Finger und Daumen der geretteten linken Hand bewegen. Sein behandelnder Arzt, Andreas Eisenschenk, Chefarzt des Berliner Unfallkrankenhauses Marzahn, schloss gestern gegenüber den PNN nicht aus, dass der Teltower nach seiner Genesung wieder in seinem angestammten Beruf als Koch arbeiten könnte. Einiges hänge davon ab, ob das verlorene Gliedmaß die „Führungshand“ war oder der Mann seine verbliebene Hand neu trainieren müsse.
Durch die Detonation in der Nacht zum 13. Juli vergangener Woche war dem jungen Mann die rechte Hand abgerissen worden, die linke Hand wurde schwer verletzt. Martin E. hatte im Badezimmer der Wohnung seiner 16-jährigen Freundin in der John-Graudenz-Straße mit flüssigem Stickstoff hantiert, um ein Rezept aus der sogenannten Molekularküche zuzubereiten. Dabei war ein Gasbehälter in seinen Händen detoniert.
Nach mittlerweile drei Operationen sei der Verletzte außer Lebensgefahr, teilte Eisenschenk mit. „Er ist ansprechbar und klaren Verstandens“, sagte der Mediziner. Eine Hauttransplantation für den linken Unterarm stehe noch bevor. Der rechte Arm heile gut. Zudem sei ein Loch im rechten Oberschenkel des Mannes operiert und wieder verschlossen worden, teilte Eisenschenk mit. „Er wird wieder normal laufen können“, sagte der Arzt. Andere leichte Verletzungen, zum Beispiel im Bereich der Genitalien, würden gut verheilen. Der Koch wird laut Eisenschenk noch ein bis zwei Monate im Krankenhaus bleiben müssen. Ihm stünden noch mindestens zwei weitere Operationen bevor. Der Patient sei derzeit in psychotraumatischer Behandlung.
Martin E. aus Teltow steht unter dem Verdacht, den flüssigen Stickstoff aus dem Restaurant seines Potsdamer Arbeitgebers – dem Restaurant „Luisa“ – gestohlen zu haben. Der Koch soll die Chemikalie in einem Sahnesiphon – einem druckfest verschließbaren Gefäß – in die Wohnung seiner Freundin gebracht haben, für einen solchen Transport ist der Siphon ungeeignet. Im Badezimmer habe der Koch dann versucht, den Stickstoff umzufüllen, das Gefäß stand wahrscheinlich bereits unter hohem Druck. Offenbar hatte er versucht, den Siphon mit einem Schraubenzieher aufzuhebeln. Dabei kam es zur Detonation, das Badezimmer brannte völlig aus. Gegen den Koch wird nun strafrechtlich ermittelt. Bislang habe die Polizei Martin E. nach seinen Operationen noch nicht vernehmen können, hieß es gestern von einem Sprecher. Tobias Reichelt
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