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Potsdam-Mittelmark: Verpflichtender Gewinn

In Bergholz-Rehbrücke soll ein Mehrgenerationenhaus gefördert werden – Skepsis und Freude im Ort

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Nuthetal - Einige Gemeindevertreter werden sich verwundert die Augen reiben: Der Landkreis Potsdam-Mittelmark will die Idee eines Mehrgenerationenhauses in Bergholz-Rehbrücke unterstützen. Je 40 000 Euro an Bundesmitteln werden in den kommenden fünf Jahren nach Bergholz-Rehbrücke überwiesen, so dass die Alte Schule als Begegnungsstätte für Jung und Alt hergerichtet und genutzt werden kann. Im mittelmärkischen Landratsamt wurde die Konzeption des Fördervereins „Begegnungshaus der Generationen Nuthetal“ unter sechs weiteren Bewerbungen als die beste gekürt.

Fördervereinschef Martin Klemm hatte in der jüngsten Sitzung des Ortsparlaments über das Konzept informiert, das er in Eigenregie erarbeitet und kurz vor Bewerbungsschluss Ende vergangenen Jahres eingereicht hatte. Angesichts der gebotenen Eile fühlten sich die Abgeordneten und Vereinsmitglieder zwar nicht übergangen, mahnten aber künftig mehr gemeinsames Handeln und Abstimmung an. „Die Gründungsmitglieder sollten schon einbezogen werden“, befand etwa Ortsbürgermeisterin Annerose Hamisch-Fischer. Vor allem hatte die Abgeordnete Elvira Schmidt (Ubi/Grüne) Probleme mit fehlenden Aussagen, wie das Projekt bezahlt werden soll. „Ein Finanzierungsplan fehlt“, bemängelte sie. Daher ist CDU-Fraktionschef Volker Traberth „verwundert“, dass die Nuthetaler Bewerbung den Zuschlag des Landkreises bekam. „Da wurde sich weit aus dem Fenster gelegt“, befindet er skeptisch. Denn ohne Zuschüsse der Gemeinde „wird es nicht gehen“, doch ist darüber bislang noch nicht diskutiert worden. Bei einer vor Jahren erstellten Kostenanalyse zur Sanierung der Alten Schule seien 800 000 Euro ermittelt worden. Für Traberth ist fraglich, ob die ohnehin klamme Gemeinde dieses Geld hat und zudem nicht andere Investitionen Vorrang hätten. Zum anderen sollten sich die kleineren Ortsteile – Saarmund, Fahlhorst, Nudow, Tremsdorf, Philipsthal – klar zu dem Vorhaben positionieren. Nicht dass gemosert werde, „dass sich Bergholz-Rehbrücke ein weiteres Denkmal baut“, so Traberth.

Grundsätzlich erkannte Bürgermeister Gerhard Ling (CDU) jedoch: „Die Gemeinde steht dem Vorhaben wohlwollend gegenüber.“ Das muss sie nun wohl nach dem erteilten Zuschlag auch. „Wir wollen den Förderverein nicht im Regen stehen lassen“, sagt Traberth trotz aller Skepsis und verlangt eine „sorgfältige Betrachtung“ der Finanzierungswege und -möglichkeiten. Wichtige inhaltliche Komponente in der Konzeption für das Mehrgenerationenhaus ist eine „Tauschbörse“ für verschiedene Dienstleistungen (PNN berichteten). So können ältere Leute anbieten, auf Kinder aufzupassen oder bei den Hausaufgaben zu helfen und im Gegenzug Hilfe beim Einkauf oder Fahrdienste in Anspruch nehmen. Durch die Angebote der Tauschbörse soll es gleichzeitig gelingen, junge und alte Menschen näher zusammen zu bringen. Kinderbetreuung, musikalische Früherziehung sowie Aus- und Fortbildung, Vorträge, Lesungen, Feste, Bürgerberatungen sind weitere Ideen zur Nutzung des unter Denkmalschutz stehenden Hauses. Für Vereine wie den heute bereits unter der Adresse zu findenden „Brücke e.V.“, die Akademie „2. Lebenshälfte“ oder die Volkssolidarität soll die Alte Schule zum festen Domizil werden.

In der Fachbehörde des Landratsamtes begründet Gertrud Meißner die Wahl der Nuthetaler Konzepts u.a. mit dem jugend- und sozialpolitischen Hintergrund des Projekts, mit dessen Nachhaltigkeit und Wirtschaftskraft. Peter Könnicke

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