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Potsdam-Mittelmark: Verstärkung für die Bauaufsicht

Landratsamt arbeitet an Umsetzungen. Im vorigen Jahr wurde bereits „elektronische Bauakte“ eingeführt

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Bad Belzig - Im Landratsamt gibt es Überlegungen, die Bauaufsicht zu verstärken. Für den nächsten Kreishaushalt sollen den Kreistagsmitgliedern konkrete Vorschläge dazu unterbreitet werden, sagte Personalchef André Köppen in einem Pressegespräch. Intern würden dazu derzeit die Gespräche laufen. Bei der Dauer von Bauantragsverfahren bildet Mittelmark mit Potsdam das Schlusslicht im Land, wie aus einem Tätigkeitsbericht der Unteren Bauaufsichtsbehörden für das Jahr 2012 hervorgeht.

Demnach ist die in Teltow ansässige Behörde aber auch besonders schlecht besetzt: Auf 5900 Bürger kommt im Landkreis ein Bauaufsichtsmitarbeiter, im Landesschnitt sind es 5100 Bürger pro Mitarbeiter. Der Bauausschuss hatte wiederholt kritisiert, dass Bauwillige und Investoren im Landkreis zu lange auf ihre Baugenehmigung warten müssten.

Ziel sei es, die Bauaufsicht aus der Kreisverwaltung heraus zu stärken, so Landrat Wolfgang Blasig (SPD). „Wir wollen das vorhandene Personal dort einsetzen, wo es am dringendsten gebraucht wird.“ Zuletzt war auf diesem Weg im vorigen Jahr die Elterngeldstelle verstärkt worden, um die Wartezeiten für die jungen Eltern zu verkürzen.

Laut jüngstem Personalbericht des Landratsamtes gibt es in der Bauaufsicht derzeit 48 Stellen. Demnach wurden im vergangenen Jahr bereits erste Veränderungen vorgenommen: So wurde die elektronische Bauakte eingeführt. Durch weniger Papier hofft man, die Bearbeitungszeiten abkürzen zu können. Dass die Baugenehmigungsverfahren so lange dauern, liege allerdings auch an den Kommunen, betonte der Landrat. „Wenn ich flächendeckend qualifizierte Bebauungspläne habe, ist das Erlangen von Baurecht wesentlich einfacher.“ Blasig sieht da noch Potenzial.

In der Bauaufsicht sind kaum fünf Prozent des Personals der Kreisverwaltung beschäftigt. Jede dritte Stelle ist im Fachbereich Soziales, Jugend, Schule und Gesundheit angesiedelt, jede fünfte im Jobcenter Maia. Insgesamt hat das Landratsamt 978 Mitarbeiter und gehört damit zu den größten Arbeitgebern in Potsdam-Mittelmark. Laut Blasig soll es bei dieser Beschäftigtenzahl bleiben. „Wenn man Personal dazunimmt, sind schnell alle furchtbar beschäftigt und trotzdem fehlen wieder Stellen.“

Die Personalkosten des Kreises summierten sich im vergangenen Jahr dem Personalbericht zufolge auf 48 Millionen Euro, ein Anteil von 15 Prozent an den Verwaltungskosten. 55 Stellen seien im vorigen Jahr neu besetzt worden, so Personalchef Köppen. 1880 Bewerbungen seien dafür eingegangen.

In den nächsten Jahren dürfte es angesichts der Altersstruktur der Kreisverwaltung einfacher werden, dort einen Job zu bekommen: Nur 12 Prozent der Mitarbeiter sind unter 30 Jahre alt, 46,5 Prozent sind zwischen 51 und 67. Ab dem kommenden Jahr werde sich die Zahl der „Renteneintritte“ kontinuierlich erhöhen und im Jahr 2018 ihren bisherigen Höhepunkt erreichen: 40 Mitarbeiter des Landratsamtes werden dann in den Ruhestand gehen.

Auch wenn man es versuche, sei es nicht ganz einfach, die Personalstruktur über die Ausbildung von Schulabgängern zu stärken, so Köppen. Eigene Azubis mit akzeptablen Abschlüssen würden im Landratsamt unbefristet übernommen, im vergangenen Jahr waren es vier. „Die Prüfungsergebnisse werden immer schlechter“, sagte Köppen. Jugendliche, die sich auf Ausbildungsplätze bewerben, wüssten oft nicht einmal, wo sie sich befinden. „Sie verwechseln das Landratsamt mit der Belziger Stadtverwaltung.“ Henry Klix

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