Potsdam-Mittelmark: Verwandlung einer Plattenschule
Alt und Neu bilden am Michendorfer Gymnasium eine erstaunliche Einheit / Bauarbeiten noch bis Ende 2006
Stand:
Alt und Neu bilden am Michendorfer Gymnasium eine erstaunliche Einheit / Bauarbeiten noch bis Ende 2006 Von Magda Greßmann Michendorf - In kühlem Grau und kräftigem Rubinrot präsentierte sich Neues, Begonnenes und Altes am Michendorfer Wolkenberg. Der DDR-typische „TS69 Erfurt“-Bau hat sich von einer schlichten Platten-Schule zu einem modernen und optisch attraktiven Gebäudeensemble gewandelt. Was ehemals August-Bebel-Schule hieß, trägt heute den Namen Wolkenberg-Gymnasium und wird noch bis Ende 2006 bei laufendem Betrieb umgebaut. Vom Stand der Verwandlung konnten sich Interessenten erst jüngst zum Tag der Architektur ein Bild machen. Zusammen mit der fertiggestellten geschwungenen Eingangsrotunde und dem bereits vollendeten linken Flügel bildet das mittlere und inzwischen mit Efeu malerisch bewachsene Altbauteil eine erstaunliche Einheit. Bis Ende nächsten Jahres wird an dem Gymnasium in Kreisträgerschaft innen und außen weiter gebaut: Die Flure werden verbreitert, die Treppenhäuser erhalten mehr Tageslicht, die Fachkabinette und Klassenräume einen großzügigeren Zuschnitt, die Sanitärräume werden erneuert und ein Lichthof entsteht. Fertig ist bereits der linke Flügel mit dem 100 Quadratmeter großen Lehrerzimmer für 50 Lehrer dieser Schule, dem Computerkabinett und etlichen Klassenräumen. Zur Zeit läuft dort Tag und Nacht eine Maschine, die den Wänden die Restfeuchte entzieht. Der Gymnasiumsumbau ist ein ehrgeiziges und auf lange Zeit angelegtes Projekt, für das eine Investitionssumme von 5 Millionen Euro veranschlagt wurde. Das Potsdamer Architekturbüro Dr. Will & Partner zeichnet verantwortlich für diesen grundlegenden Umbau, der weit über die übliche Schönung des alten Plattenbaus hinausgeht. Die Elemente des H-förmigen Baus wurden nach und nach bis auf den Rohbau abgetragen, um eine grundlegend veränderte Konstruktion zu schaffen. Langfristiges Denken zahle sich immer aus, sagt Architekt Bernd Messner. Die große Herausforderung besteht laut Schulleiter Henrik Reinkensmeier darin, den laufenden Schulbetrieb für 725 Schüler seit Baubeginn 2002 zu gewährleisten, die Schulspeisung aus der Kelleretage ins Erdgeschoss zu nehmen und zusätzlich eine Aula, einen neuen Pausenbereich und Rettungswege zu schaffen. Der Schulleiter erinnert sich schon nicht mehr genau an die Häufigkeit der für Lehrer und Schüler notwendigen Umzüge, mitunter musste jedenfalls der Unterricht in Container oder in das Kellergeschoss verlegt werden. Die Klassen-Container im Schulhof stehen auch jetzt noch bereit. Reinkensmeier schwört, dass der Umbau die Qualität des Unterrichts nicht beeinträchtigt habe. Besonders betont er das gute Miteinander der beteiligten Firmen und der Architekten mit der Schulleitung. Der leitende Architekt Helmut Will kennt den Schultyp „Erfurt“ sehr genau, weiß auch um dessen statische Besonderheiten: Er hat als Leiter der Abteilung Forschung im damaligen Wohnungsbaukombinat Potsdam diesen Typenbau quasi eingekauft und im Bezirk Potsdam etabliert. Dass er nun, die Grundsubstanz nutzend, eine moderne, neue Konstruktion baut, bekommt Will gut unter einen Hut. Dass sein Architekturbüro mit zehn Mitarbeitern von der Planung, über die Koordination der Bauleistungen durch die beteiligten Firmen bis zur Überwachung des Bauprojektes gegenüber dem Bauherren, dem Landkreis Potsdam-Mittelmark, gerade steht, hält er für sehr nutzbringend. So seien auch notwendige individuelle Veränderungen und Lösungen jederzeit möglich.
Magda Greßmann
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: