Potsdam-Mittelmark: Verzicht auf parallele Starts gefordert
Teltower Bürgerinitiative sieht keinen Bedarf
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Region Teltow - Die Flughafengesellschaft sollte sich von den Plänen für einen parallel unabhängigen Flugbetrieb am Airport Schönefeld verabschieden. Mit dieser Forderung trat gestern die Teltower Bürgerinitiative gegen Fluglärm an die Öffentlichkeit. Um parallele Abflüge von der Nord- und Südbahn in Schönefeld zu ermöglichen hatte die Deutsche Flugsicherung (DFS) im September vergangenen Jahres abknickende Flugrouten vorgeschlagen und damit einen Proteststurm in neu vom Fluglärm betroffenen Kommunen heraufbeschworen. Die Folge wäre eine großflächige Lärmbelastung Berlins und Südbrandenburgs, erklärte der Vorsitzende der Teltower Bürgerinitiative Andreas Hess gestern. Dabei sei ein parallel unabhängiger Flugbetrieb keinesfalls notwendig, wie ein Blick auf die Zahlen zeige, so Hess. Dieser würde 55 Starts pro Stunde ermöglichen, auf das Jahr hochgerechnet 642 400 Flugbewegungen. Zur Eröffnung des neuen Airports in Schönefeld werde jedoch nur mit 260 000 Flugbewegungen gerechnet – das seien 22 Starts in der Stunde. Nach Angaben der Flughafengesellschaft könnten auf einer Startbahn in Schönefeld jedoch stündlich 40 Starts abgewickelt werden, so Hess. „Es ist nicht gerechtfertigt, auf Vorrat zu planen, erst recht nicht, wenn dadurch deutlich mehr Menschen mit Lärm belastet werden“, betonte der Initiativenvorsitzende. Sein Stellvertreter Thomas Czogalla ergänzte: „Wir haben den Eindruck, der Flughafen konstruiert einen viel zu überhöhten Bedarf, nur um sich damit ein für allemal den unabhängigen parallelen Startbetrieb zu sichern.“
Wie berichtet, könnten die Flugzeuge laut dem jüngsten Vorschlag der DFS vom 28. März zumindest von der Nordbahn geradeaus starten. Damit könnten der Südwesten Berlins und die Region Teltow entlastet werden, hieß es (PNN berichteten). Diese Geradeaus-Route soll laut Initiativensprecher Matthias Piaszinski jedoch nur verbindlich sein, bis die Maschinen eine Höhe von 1500 Metern erreicht haben, warnt der Stahnsdorfer Initiativensprecher Matthias Piaszinski. Das wäre in der Regel bereits südwestlich von Großbeeren. Dann könnten die Maschinen über die gesamte Region fliegen, so Piaszinski. Deshalb fordern die Bürgerinitiativen, die Route um Ludwigsfelde herum und dann außerhalb des Autobahnrings weiterzuzeichnen. Am heutigen Dienstag lädt die Stahnsdorfer Initiative um 19 Uhr zu einem weiteren Bürgerforum in das Gemeindezentrum an der Annastraße ein.
Für kommenden Sonntag, den 10. April, ist die nächste Großdemonstration in Schönefeld geplant. Die Veranstalter rechnen zur Kundgebung ab 15 Uhr mit bis zu 10 000 Teilnehmern. Die Polizei warnt vor erheblichen Verkehrsbehinderungen vor allem auf der Bundesstraße 96a im Umfeld des Flughafens und rät zur Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.Hagen Ludwig
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