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Seit 2006 wurde eine Million Euro investiert, gestern das Sanigebäude eröffnet.

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Potsdam-Mittelmark: Viel Geld in die Hand genommen

Werders Campingplatz-Betreiberin sieht neue Konkurrenz mitten in der Stadt

Stand:

Werder (Havel) - Die Saison auf dem Campingplatz Riegelspitze ist in diesem Jahr bislang ganz ordentlich verlaufen, die Gästezahlen sind konstant. Und doch fragt sich Betreiberin Heidrun Kinkel, ob es nicht ein paar Camper mehr hätten sein können? Allein in den vergangen zwei Jahren wurde eine Million Euro investiert, um den Ausstattungsstandard zu verbessern. Gestern wurde ein neues Sanitärgebäude in Betrieb genommen, das allein 570 000 Euro gekostet hat. Launisch merkte Kinkel an, dass das Rathaus mit seinen Wohnmobilstellplätzen in der City offenbar in Konkurrenz zur Reisewirtschaft getreten ist. „Wir nehmen einen Haufen Geld in die Hand, und die Stadt stellt ihre vom Steuerzahler bezahlte Infrastruktur zur Verfügung.“

Erst im vorigen Jahr wurden auf dem Hartplatz von der Stadt 25 Reisemobil-Stellplätze ausgewiesen, 100 bis 120 Reisemobile machten 2007 Station – Tendenz in diesem Jahr steigend, wie es heißt. Fünf Euro kostet die Übernachtung, eine Bezahltoilette gibt es auch. Aber dann ist es mit dem Luxus auch schon vorbei. Anders auf der Riegelspitze: Durch die Campingplatzverordnung sind Mindeststandards zu erfüllen, im Fall Riegelspitze hat der Platz vier Sterne. Für zwei Erwachsene mit Kind inklusive Strom und Servicestation fürs Wohnmobil kommen rund 20 Euro Übernachtungskosten zusammen.

Im Landesverband der Campingwirtschaft hatte man sich vor Jahren noch massiv gegen die öffentlichen Reisemobil-Stellplätze gewehrt. „Inzwischen sehen wir das gelassener“, sagt Vizepräsident Jörg Klofski. Zwar sei es unschön, wenn die Stellplätze, wie in Potsdam oder Werder, in nächster Nähe zu Campingplätzen eingerichtet sind. „Aber wenigstens sind die Angebote der Kommunen meist nicht mehr kostenlos.“ Jetzt werde durch die Tourismuswirtschaft angestrebt, die öffentlichen Stellplätze, ähnlich wie Campingplätze, zu klassifizieren. „Damit wird für den Nutzer sichtbar, dass er fast keinen Service vorfindet. Und die von den Rathäusern beauftragten Betreiber sind angehalten, die Standards zu verbessern.“ Mit den Investitionen würden auch öffentliche Stellplätze teurer und keine Konkurrenz mehr zu Campingplätzen darstellen, glaubt Klofski.

Im Fall des städtischen Hartplatzes ist der Betreiber selbst Inhaber eines Campingplatzes: Es handelt sich um den Glindower Touristikunternehmer Wolfgang Hotzel. „Die Leute, die für ein oder zwei Nächte auf dem Hartplatz bleiben, wären sonst nicht auf einen Campingplatz gefahren“, meint er. Vielleicht kämen sie aber auf den Geschmack, nochmal länger in der Region Urlaub zu machen. „Dann sind sie vielleicht Kunden für einen Campingplatz.“

Das Rathaus hat sich letztlich mit Heidrun Kinkel geeinigt: Auf dem Hartplatz soll demnächst ein Schild für die Riegelspitze werben, versprach Werders 1. Beigeordneter Hartmut Schröder (CDU). Damit ist man dann auch auf der Riegelspitze zufrieden.Henry Klix

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